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Minecraft. Zombies überall! (Band 3)

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Die Oberwelt steckt in Schwierigkeiten.

Während auf der Erde eine Armee gepanzerter Zombies wütend die Biome durchstreift, hinterlässt im Himmel ein bösartiger Wither mit seinen Wither-Rosen, wo immer er auftaucht, eine Schneise der Verwüstung.

Auch in Bobbies Gruppe ist die Stimmung angespannter als die Bogensehne eines Skeletts ... denn irgendwie hat Logan es geschafft, ihr neuestes Mitglied zu werden. Derselbe Logan, der Zombies auf Bobbies Dorf gehetzt und ihren kleinen Bruder Johnny in einen der wandelnden Toten verwandelt hat. Der Logan der ihren Freund Ben schikaniert und seine Abenteurerkarriere ruiniert hat. Aber als die Wither-Schädel zu fliegen beginnen, braucht diese nicht ganz so harmonische Bande jede Hilfe, die sie kriegen kann.

Außerdem hat Bobbie ihre Hauptaufgabe nicht vergessen: Die Zombifizierten, die einst ihre Freunde und Familie waren, müssen gefunden und mit den verzauberten goldenen Äpfeln gefüttert werden, damit sie sich zurückverwandeln. Aber solange der Wither existiert, droht Gefahr. Und wenn Gefahr droht, ist es die Aufgabe des Helden, sie zu beseitigen. Und so sehr Bobbie Helden auch verabscheut, sind sie und ihre Freunde (und Logan) doch die einzigen, die für diesen Job infrage kommen.


  • Erscheinungstag: 15.04.2025
  • Aus der Serie: Minecraft Romane
  • Bandnummer: 3
  • Seitenanzahl: 224
  • Altersempfehlung: 10
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505152641

Leseprobe

Minecraft

Zombies Überall!

Nick Eliopulos

Aus dem Amerikanischen
von Maxi Lange

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Schneiderbuch

Für alle, die eine bessere Welt aufbauen wollen.

Kapitel 1

Wenn in der Oberwelt die Sonne unterging, tauchten überall im Land Monster auf. Sie krochen aus Höhlen und finsteren Wäldern hervor. Im Mondlicht schlichen und torkelten sie ungehindert durch Wüsten und Sümpfe, über Gebirge und Ebenen. Ihre Absichten waren unergründbar, ihre Anzahl unerschöpflich.

Logan hatte für jedes einzelne von ihnen eine Kampfstrategie im Kopf.

Skelette feuerten Pfeile aus der Ferne, die ein optimal platzierter Schild problemlos abfing. Es erforderte erhebliches Geschick, einen Pfeil auf diese Weise zu stoppen, einen Konter zu landen und gleich darauf für den nächsten Pfeil bereit zu sein.

Aber wenn es eines gab, an dem es Logan nicht mangelte, dann war es Geschick.

Creeper hingegen verließen sich auf die Kunst des Anschleichens. Wenn es einem dieser Monster gelang, sich unbemerkt einem unbedarften Opfer zu nähern, konnten sie mit einer Explosion enormen Schaden bewirken. Nur besonders aufmerksamen Abenteuersuchenden gelang es, sie rechtzeitig aus sicherer Distanz mit Pfeil und Bogen zu eliminieren.

Zum Glück war Logan auch außergewöhnlich aufmerksam.

Und Zombies? Die waren leicht. Kinderkram. Schwert, Armbrust, Dreizack – such dir eine Waffe aus. Einen Zombie kriegt wirklich jeder klein, der bewaffnet ist.

Ein Dutzend Zombies hingegen … Einhundert Zombies und mehr? Das war eine Herausforderung.

Niemand wusste das besser als Logan – immerhin hatte er einmal eine ganze Horde von ihnen befehligt. Er hatte sie benutzt, um Dorfbewohner in Angst und Schrecken zu versetzen und gegen seine Erzfeinde vorzugehen. Das hatte Spaß gemacht.

Auf der anderen Seite zu stehen … besser gesagt, auf der Seite der Verlierer? Weit weniger lustig.

»Wir sind zu spät«, seufzte Bobbie. »Mal wieder.«

Sie klang nicht überrascht – eher traurig. Bedauernd. Normalerweise sprühte Bobbie vor Hoffnung und Zuversicht. So sehr, dass Logan es absolut entnervend fand. Aber nicht einmal sie konnte die grausame Realität verleugnen, die sie und ihre Gefährten erwartete, als sie am Horizont Rauch entdeckten, der in den dunkler werdenden Himmel aufstieg. Wieder eine qualmende, schwelende Landschaft.

Zerstörung war das Einzige, was ihr Gegner hinterließ. Zerstörung … und eigenartige schwarze Blumen. Sie sprossen überall zwischen den Trümmern des Dorfs aus dem Boden und waren von einer seltsamen Schönheit inmitten all der Zerstörung. Doch so schön sie auch aussahen – sie waren ebenso tödlich.

»Fasst diese Blumen auf keinen Fall an«, riet Logan seinen Mitreisenden.

Einer der beiden Bens – der jüngere – warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wir sind keine völligen Idioten, weißt du?«

Logan musste sich zusammenreißen, die Aussage nicht mit einem sarkastischen Kommentar zu quittieren. In seinen Augen waren die Menschen, die ihn begleiteten, sehr wohl ein Haufen Idioten. Angefangen mit Bobbie, der ewigen Optimistin, die von Dorfbewohnern aufgezogen worden war und nie die Absicht gehabt hatte, Abenteurerin zu werden. Dann waren da noch die beiden Bens, die Logan früher geradezu angebetet hatten. In letzter Zeit waren die Blicke, die sie ihm zuwarfen, allerdings zunehmend finsterer Natur. Zu schlechter Letzt war da noch Johnny, ein Zombie-Dorfbewohnerkind, das Bobbie folgte wie ein zahmer Wolf. Etwas Derartiges hatte Logan noch nie erlebt, und er hatte schon viel Zeit mit Zombies verbracht.

Er war das fünfte und letzte Mitglied ihrer eigenartigen Reisegesellschaft, und langsam beschlich ihn das Gefühl, dass er der größte Idiot von allen war. Der König der Idioten! Immerhin hatte er sich einverstanden erklärt, die anderen auf dieser Quest zu begleiten, die man getrost als Narrenstück bezeichnen konnte.

Sie jagten einen Wither – ein untotes, flugfähiges Kraftpaket mit drei Köpfen und einem unerschöpflichen Vorrat an explosiven Schädeln, die ihm als Munition dienten.

Für den hatte Logan keine Strategie im Kopf. Jedenfalls noch nicht.

Ein tiefes, bedrohliches Knurren erklang aus der Nähe. Zuerst meinte Logan, es käme von Johnny, aber im nächsten Moment trat ein erwachsener Zombie zwischen den kläglichen Überresten einer ehemaligen Tür aus dem nächstgelegenen Haus.

Einer der Bens – diesmal der ältere – sah ihn stirnrunzelnd an. »Einer von deinen?«, fragte er.

»Woher soll ich das wissen?«, murrte Logan. »Ich habe ihnen ja keine Namensschilder verpasst.« Er zückte sein Lieblings-Diamantschwert.

»Was hast du mit dem Schwert vor?«, warf Bobbie herausfordernd ein. »Steck es weg!«

»Das kann nicht dein Ernst sein«, stöhnte Logan.

Johnny bedachte ihn mit seinem finstersten Blick und knurrte.

Natürlich. Sogar das untote Kleinkind durfte eine Meinung über ihn haben. Wie war es nur so weit gekommen?

Er hatte die Frage kaum zu Ende gedacht, als die Ereignisse in sein Gedächtnis zurückkehrten, die ihn hergeführt hatten.

Seine Idee war wunderbar simpel gewesen – wie die meisten wirklich brillanten Ideen. Logan konnte schon damals auf eine lange, erfolgreiche Abenteurerlaufbahn zurückblicken. Doch mit dem Erfolg ging eine wachsende Frustration einher, die ihn zunehmend beschäftigte. Er hegte einen Groll gegen die alternde Abenteurerin, die sich zur Ruhe gesetzt und deshalb geweigert hatte, ihn auszubilden. Er hegte einen Groll gegen die Heldentruppe, die ihm die Aufnahme in ihren kleinen Club verweigert hatte. Und er hegte einen Groll gegen Bobbies gesamtes Dorf, dessen Bewohner ihm dringend benötigte Ressourcen verweigert hatten, die ihm als Abenteurer zustanden.

Also hatte Logan Rache geschworen. Tagelang hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, wie er sich am besten rächen konnte, ohne sich selbst in unmittelbare Gefahr zu begeben. Die Antwort? Zombies. Sie waren allgegenwärtig und leicht ersetzbar. Außerdem gab es unzählige von ihnen. Und im Gegensatz zu den Leuten, auf die sich Logan bislang als Unterstützung verlassen hatte – wie der ältere und der jüngere Ben sowie das teuflische Duo Hatchet und Flip –, waren Zombies absolut berechenbar. Ihr Verhalten war immer gleich, weshalb man sie leicht kontrollieren konnte. Logan musste sie nur irgendwo versammeln, auf seine Gegner aufmerksam machen und dann die ganze Horde auf sie loslassen.

Seine Strategie hatte so gut geklappt, dass selbst Logan überrascht gewesen war. Innerhalb einer einzigen Nacht war Bobbies gesamtes Dorf vernichtet worden. Ihre Freunde und Nachbarn hatten dem Ansturm nichts entgegensetzen können und sich in Zombies verwandelt – neue Rekruten für Logans stetig wachsende Armee.

Auch die nächsten Dörfer waren leichte Beute gewesen. Logans grandioser Plan hatte nur einen Makel: das Sonnenlicht.

Zombies verbrannten bei Tag. Ein einziger Fehler, ein einziges Mal schlechtes Timing, und schon wäre seine ganze Armee innerhalb weniger Augenblicke zu Asche und verrottetem Fleisch reduziert.

Das konnte Logan nicht riskieren, weil ein solches Desaster entwürdigend peinlich gewesen wäre. Außerdem hatte er keine Lust, wieder von vorn anzufangen.

Also hatte er seine Armee nach und nach mit Eisenhelmen ausgerüstet. Auf diese Weise geschützt, mussten seine Zombies tagsüber nicht mehr im Untergrund bleiben, und Logan musste nicht mehr auf den Einbruch der Nacht warten, um die Horde aufs nächstbeste Dorf zu hetzen. Und wenn er seine Armee von A nach B bewegen wollte, war er nicht mehr auf unterirdische Tunnel angewiesen. So war es ihm gelungen, die Oberwelt-Overlords kalt zu erwischen und ihr Hauptquartier am helllichten Tag zu überfallen und dem Erdboden gleichzumachen.

Erst an der Türschwelle der legendären Pigstep Peggy war sein schöner Plan zum ersten Mal schiefgegangen. Das blanke Chaos war ausgebrochen, als Peggy seiner untoten Armee ihre eigene Streitmacht aus Zombie-Piglins auf den Hals hetzte, die sie zuvor aus dem furchteinflößenden Nether in die Oberwelt gebracht hatte.

Und das war erst der Anfang. Als Krönung ihres Gegenangriffs hatte Pigstep Peggy drei obsidianschwarze Schädel auf einen Haufen Seelensand gelegt und so den Wither gespawnt, den Logan und seine Mitreisenden nun jagten.

Ein fataler Fehler, wie sich kurz darauf herausstellte, denn ein Wither ließ sich nicht kontrollieren. Peggy war von einer seiner Explosionen pulverisiert worden. Selbst Logan war dem Angriff bei allem Talent und Geschick nur knapp entkommen.

Aber das Schlimmste war, dass er seine Armee verloren hatte. Im Chaos nach der Schlacht war der Wither irgendwo in die Oberwelt geflohen und hatte Logans Zombiehorde mitgenommen.

Nur aus diesem Grund hatte er sich dazu herabgelassen, Bobbie und die Bens zu begleiten. Nicht, dass er beabsichtigte, lange bei ihnen zu bleiben. Vor allem, wenn sie sich weiterhin so verhielten, als wäre er hier die Belastung … und wenn sie ihn weiterhin vom Kämpfen abhielten.

Ob Schwert, Armbrust oder Dreizack – Logan hatte ein Dutzend Anti-Zombie-Strategien parat.

Aber jetzt, da er keine davon anwenden konnte – sich nicht einmal gegen die Untoten verteidigen durfte? Das war eine ganz neuartige Herausforderung.

Er wurde das Gefühl nicht los, dass seine Mitreisenden und ihre lächerlichen Regeln ihn früher oder später umbringen würden.

Kapitel 2

Bobbie hatte Abenteuersuchende nie leiden können. Sie war in einem Dorf aufgewachsen, und immer wenn diese wirklich ausnahmslos rücksichtslosen Leute vorbeigekommen waren, hatten sie Bobbie mit ihrem selbstsüchtigen Verhalten auf die Palme gebracht. Sie bedienten sich einfach, ohne zu fragen, in Gärten und an Truhen, beschädigten Landschaft und Häuser, wenn sie gegen Monster kämpften, und räumten nie, aber auch nie hinter sich auf. Aus diesem Grund konnte Bobbie Abenteuersuchende nicht leiden. Dennoch ertappte sie sich in letzter Zeit hin und wieder bei dem Gedanken, dass sie diese Leute beneidete.

Sie ahnten ja nicht, wie leicht sie es hatten!

Gegen Zombies kämpfen? Pff, einfach! Sogar Bobbie, die bis vor Kurzem noch nie ein Schwert in der Hand gehalten hatte, konnte sich ohne Weiteres gegen einen einzelnen Zombie wehren, ohne je das Gefühl zu bekommen, in echter Lebensgefahr zu schweben.

Aber einen Zombieangriff zu überleben, ohne sich zu wehren – ohne den Zombie zu töten, der dich in Stücke reißen wollte? Das war sehr viel schwieriger.

Sie wich dem Hieb eines Untoten aus und hielt die Hand hoch, um Logan von ihm fernzuhalten. »Tu ihm nicht weh!«, rief sie.

Der Zombie holte bereits zum nächsten Schlag aus, als Bobbie ihn warnte: »Und du! Du tu mir nicht weh! Ich versuche, dich zu beschützen.«

Der Zombie stieß ein Knurren aus. Bobbie hatte nicht den Eindruck, dass es sich dabei um ein Dankeschön handelte.

Ganz in ihrer Nähe stand der Junge, den sie »Ben Zwei« nannte, und hielt tapfer die Stellung … doch Angst und Ekel waren ihm deutlich anzusehen. »Erinnere mich noch einmal«, sagte er schaudernd. »Warum dürfen wir die teuflischen, hirnlosen Monster nicht erledigen?«

Bobbies Freund und Mit-Abenteurer, der ebenfalls auf den Namen Ben hörte, musste grinsen. »Eine ausgezeichnete Anmerkung, Ben Zwei«, erwiderte er. »Das frage ich mich nämlich auch schon seit Wochen.«

Ben Zwei runzelte die Stirn. Der Spitzname gefiel ihm nicht. Andererseits war er nun einmal der zweite Ben, der ihrer Truppe beigetreten war – streng genommen konnte er sich also nicht beschweren.

»Nicht alle Zombies sind gleich«, warf Bobbie ein und schichtete geschwind eine Schutzmauer aus Steinblöcken zwischen der Gruppe und dem Untoten auf, sodass er keinen Schaden mehr anrichten konnte. Die Kreatur rannte gegen die Mauer, knirschte mit den Zähnen und grabschte erfolglos nach Bobbie. »Manche von ihnen spawnen natürlich – bei denen hast du völlig recht, die sind durch und durch böse.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber wenn diese Fieslinge unschuldige Dorfbewohner angreifen, verwandeln die sich ebenfalls in Zombies. Und im Gegensatz zu natürlichen Zombies … sind Zombie-Dorfbewohner heilbar

Zombie-Dorfbewohner wie meine Eltern, dachte Bobbie. Meine Nachbarn. Und mein Bruder. Bobbie war entschlossen, sie alle zu retten. Jeden Einzelnen von ihnen.

Was deutlich leichter gewesen wäre, wenn die plötzliche Ankunft des Withers nicht dafür gesorgt hätte, dass sich Logans Horde in alle Himmelsrichtungen der Oberwelt zerstreut hatte.

»Okay, und was ist das hier für einer?«, hakte Ben nach. »Heilbar oder nicht?« Er zeigte auf das Wesen, das Bobbie soeben vor Logans Kampfeswut gerettet hatte. Es schnappte immer noch nach ihnen und trommelte unermüdlich gegen die Steinmauer, konnte sie aber nicht erreichen. Bobbie musterte den Untoten genau und suchte dessen Gesicht nach vertrauten Zügen ab. Er besaß nicht die große Nase eines Dorfbewohners, und seine Augen waren tintenschwarz. Er hatte nichts Bekanntes an sich … Diese Kreatur war nie ein Dorfbewohner gewesen und damit nicht heilbar.

»Nicht heilbar«, erwiderte Bobbie seufzend. »Nur ein normales Monster.«

Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, sauste eine Pfeilsalve durch die Luft. Bevor Bobbie wusste, was passiert war, sackte der Untote getroffen zu Boden und löste sich kurz darauf in Staub auf. Bobbie wirbelte herum, um den Schützen auszumachen. Sie hatte Logan in Verdacht.

Aber es war Ben Zwei. Den Bogen hielt er noch in der Hand, und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein gefährliches Grinsen ab. »Problem gelöst«, sagte er und strengte sich an, wie ein harter Kerl zu klingen … allerdings quiekte seine Stimme ein bisschen.

»Hey, das ist nicht fair!«, quengelte Logan und wedelte mit seiner Diamantklinge. »Das war mein Zombie! Ich wollte ihn erledigen!«

»Tja, wer zuerst kommt …«, konterte Ben Zwei, und diesmal war seine Stimme fest. »Du scheinst mir ein wenig nachzulassen, alter Mann

Bobbie hätte fast laut gelacht. Logan war – wie alle Mitglieder ihrer Truppe – noch ein Kind. Ben Zwei war nur ein wenig jünger als die anderen.

Aber Bobbie lachte nicht. Sie fand es traurig, dass die beiden darum wetteiferten, wer den Zombie töten durfte. Auch wenn es sich um ein untotes Monster handelte, hatte Bobbie ihre Schwierigkeiten damit, Gewalt zu feiern. Gefechte und Kampfsituationen waren eine Notwendigkeit – etwas, das sie hinnahm, weil ihr Überleben davon abhing. Für sie war das kein Spiel.

Bobbie seufzte. Möglicherweise mochte sie Abenteuersuchende immer noch nicht – obwohl sie inzwischen selbst eine war.

»Alles okay bei dir?«, fragte Ben sie, während sich die anderen Jungen unbeirrt kabbelten. Johnny stieß ein fragendes Grr aus.

»Es geht schon«, antwortete Bobbie. »Ich hatte nur gehofft, dass wir einen Zombie-Dorfbewohner finden würden. Ich will endlich das Heilmittel ausprobieren.«

Ben machte einen Schritt rückwärts und zog alarmiert sein Schwert. Er hatte etwas hinter Bobbie entdeckt.

»Was ist los?«, fragte sie und drehte sich zur Dorfruine um. Entlang der Hauptstraße waren mehrere abgedunkelte Eingänge wie an einer Perlenschnur aufgereiht.

Im nächsten Moment traten zahlreiche Zombies aus den Häusern – offenbar angelockt vom Gezanke der beiden Streithähne. Aus der Distanz war es schwer zu erkennen, aber Bobbie glaubte – besser gesagt, hoffte –, dass unter den Untoten wenigstens ein paar Zombie-Dorfbewohner waren.

»Sieht aus, als würde dir dein Wunsch doch noch erfüllt«, kommentierte Ben. »Und eurer auch«, ergänzte er an Ben Zwei und Logan gerichtet. »Heilbare Zombies. Angreifbare Zombies.« Er umklammerte sein Schwert. »Zombies überall!«

Kapitel 3

Ben liebte das Abenteurerleben. Er liebte das Prickeln, die immer neuen Herausforderungen und sich ihnen zu stellen. Und er liebte es, während seiner Abenteuer Freunde zu finden.

Aber wenn er ganz ehrlich war, hatte er die Nase gestrichen voll von Zombies.

Mit einem Mal war es mit der Grabesstille in dem zerstörten Dorf vorbei, und er war umgeben vom unmenschlichen Grunzen und Stöhnen der Untoten. Insgesamt ein Dutzend dieser Monster kam aus den Hausruinen, die die Straße säumten, auf sie zugetorkelt. Die meisten Monster trugen Eisenrüstungen – ein ziemlich sicherer Hinweis, dass sie früher Mitglieder von Logans Armee gewesen waren. Vielleicht wurden sie hier zurückgelassen, nachdem der Wither weitergezogen war – in den Schatten lauernd, bis potenzielle Opfer vorbeispazierten.

»Sie werden uns einkesseln«, warnte Ben. »Wir müssen uns irgendwie verteidigen, Bobbie.«

»Meinetwegen«, erwiderte sie. »Aber keine tödlichen Wunden. Versucht, sie einzufangen, anstatt sie umzubringen, okay?«

»Keine Sorge, ich kenne die Regeln«, gab Ben zurück und hob sein Schwert.

»Du vielleicht«, konterte Bobbie. »Bei unseren beiden Begleitern bin ich mir da nicht so sicher.«

Ben musste zugeben, dass sie sich wahrscheinlich zu Recht sorgte. Logan war es nicht gewohnt, Kämpfen aus dem Weg zu gehen. Und obwohl er Ben Zwei noch nicht lange kannte, war dessen dringendes Bedürfnis, sich selbst zu beweisen, nahezu greifbar – so, als bestünde zwischen ihm und Logan eine Art Wettbewerb. Leider führte derartiges Konkurrenzdenken meistens zu Rücksichtslosigkeit und Leichtsinn.

Wobei sich Ben kaum weniger rücksichtslos verhielt. Nur lag es in seinem Fall daran, dass er sich so sehr um den Rest seiner Gruppe sorgte, dass er seine eigene Sicherheit vernachlässigte.

Ein besonders aggressiver Zombie stolperte aus einem Haus und richtete die schwarzen Knopfaugen auf Ben. Zum Glück behielt wenigstens ein Gruppenmitglied einen kühlen Kopf.

»Grarr!«, machte Johnny, stürmte drauflos und stellte sich zwischen Ben und seinen Angreifer.

»Danke, Kumpel«, sagte Ben und ergänzte auf ein weiteres Knurren von Johnny: »Du hast völlig recht. Ich verspreche, ich bin ab jetzt vorsichtiger.«

Ben verstand Johnnys Knurren und Grunzen nicht wie eine Sprache, aber die beiden waren schon so lange gemeinsam unterwegs – sowohl zu Land als auch zu Wasser –, dass er die Geräusche des untoten Jungen zumindest interpretieren konnte. Irgendwie … verstanden sie einander. Zum Beispiel war sich Ben inzwischen fast sicher, dass Johnny ihn nicht mehr fressen wollte – ein überaus wichtiger Baustein in jeder funktionierenden Partnerschaft.

Er platzierte ein paar Steinblöcke, um den erwachsenen Zombie auf Abstand zu halten. Leider waren inzwischen weitere Untote auf ihn aufmerksam geworden. »Kannst du kurz kommen und deinen Zombie-Check machen?«, rief er Bobbie zu. »Zum Beispiel der hier: Ist das ein normales Monster oder … ich weiß auch nicht … deine Großtante Matilda?«

»Bin beschäftigt!«, antwortete Bobbie. Sie stand nur einen Steinwurf entfernt, hatte aber alle Hände voll mit einem Zombie zu tun, den sie energisch mit einem Schild auf Abstand hielt. »Sperre ihn irgendwie ein, Ben! Ich sehe ihn mir später an.«

»Wird gemacht, Boss«, erwiderte Ben seufzend und schichtete mehr Steinblöcke zwischen sich und den herannahenden Zombies auf, um sie einzusperren, bis Bobbie die Zeit fand, sie zu begutachten.

Doch ehe ihm klar wurde, was er tat, hatte er sich selbst eingemauert. Fast wäre er über seine eigene Steinmauer gestolpert. »Langsam wird’s lächerlich«, nörgelte er und bog den Oberkörper nach hinten, um einem Zombie-Hieb auszuweichen.

»Hey!«, rief Ben Zwei. »Was soll das, Logan?«

Ben drehte sich zu ihm um – sein Namensvetter hatte sich in einem Spinnennetz verheddert. Die Fäden klebten an seinen Beinen, sodass er sich kaum bewegen konnte … was wiederum die Aufmerksamkeit mehrerer Zombies auf sich zog.

Wie aus dem Nichts wurde Ben von heftiger Panik übermannt. Er hatte selbst schon einmal in Spinnennetzen festgehangen … über einer Lavagrube. Damals hatte sein Leben buchstäblich am seidenen Faden gehangen. Das Erlebnis hatte ihn traumatisiert.

Wo kamen die Netze plötzlich her?

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Logan lief im Zickzack zwischen den Zombies hin und her und platzierte überall Spinnennetze. Kurz vergaß Ben die unmittelbare Gefahr, in der er sich befand. Der Kampfeslärm verstummte jäh, als hätte jemand die Lautstärke heruntergedreht. Logan in Aktion zu erleben, hatte ihn schon oft ins Staunen gebracht. Sein früherer Mentor bewegte sich selbstbewusst und mit präziser Geschmeidigkeit. Im einen Moment war er von mordlustigen Zombies umzingelt, im nächsten entzog er sich der Gefahr mit eleganten Ausweichaktionen und Ausfallschritten, ohne auch nur einen einzigen Kratzer abzubekommen. Energisch rempelte er einen Zombie an, der daraufhin ohne Schaden zu nehmen mit einem Artgenossen kollidierte. Offenbar hatte Logan selbst ohne Schwert und Bogen keinerlei Schwierigkeiten, Bobbies Anweisungen zu befolgen. Ben konnte nicht anders, als ihn zu beneiden. Seine eigenen Fähigkeiten reichten nicht einmal im Ansatz an die seines ehemaligen Mentors heran.

Doch dann riss Logan seine große Klappe auf und ruinierte wie üblich den Moment.

»Was schon?«, gab Logan zurück. »Die Netze machen sie langsamer. Hör auf herumzunörgeln.«

»Aber sie machen auch uns langsamer!«, konterte Ben Zwei. »Weißt du noch? Deine Verbündeten?«

Logan ignorierte ihn und platzierte mitten auf der Straße ein weiteres Spinnennetz. Er machte keine Anstalten, Ben Zwei zu Hilfe zu eilen, der jeden Moment überrannt werden würde. Der Jüngere steckte immer noch bis zur Hüfte in Spinnennetzen und war von drei Zombies umzingelt. Einem hätte er problemlos ausweichen können, aber damit begab er sich unweigerlich in die Reichweite der anderen.

Ben setzte sich in Bewegung – angespornt durch den Anblick einer hilflosen Person, vergaß er seine Angst. Mühelos sprang er über die soeben errichtete niedrige Steinmauer und drängelte sich im Zickzack an den Zombies vorbei, wie er es bei Logan beobachtet hatte. Er stolperte, wäre fast hingefallen, fing sich aber rechtzeitig und versuchte, dabei so lässig wie möglich auszusehen, um den Anschein zu erwecken, er hätte es absichtlich getan.

Ben Zwei war höflich genug, so zu tun, als kaufte er ihm die Theatervorstellung ab. »Danke«, sagte er, als Ben einen der Zombies aus dem Weg schubste, um dem Jüngeren Gelegenheit zu geben, sich mit dem Schwert aus dem Netz zu befreien.

»Kurze Atempause«, schlug Ben vor und schichtete geschwind einen Steinwall auf, um sich und Ben Zwei vor den grabschenden Untoten zu schützen. Die Monster versuchten, zu ihnen durchzudringen, aber ohne Erfolg.

Von diesem Standort aus hatten die beiden Bens einen guten Blick aufs Schlachtfeld – aus der einst geraden Hauptstraße war ein Irrgarten aus Spinnennetzen und Steinen geworden. Zombies torkelten um die mäandernden Steinmauern herum und versuchten vergeblich, ihre Opfer zu ergreifen. Logan schnitt alberne Grimassen, um die Zombies zu verspotten, die durch ein Meer aus Spinnennetzen verlangsamt wie in Zeitlupe auf ihn zutorkelten.

»Rarr!«, machte Johnny. Auch er hatte sich in einem Netz verfangen. Er saß fest und blickte äußerst missgelaunt drein.

»Das ist doch bescheuert«, beschwerte sich Ben Zwei. »Wenn wir nicht gegen sie kämpfen dürfen, was machen wir dann überhaupt hier?«

»Er hat nicht unrecht, Bobbie«, stimmte Ben zu. »Untote werden nie müde und geben nie auf. Außerdem ist es Nacht, was bedeutet, dass jederzeit neue Monster spawnen könnten. Wir müssen langsam anfangen, ihre Anzahl zu dezimieren.«

»Sieh ihnen in die Augen, Ben«, wies ihn Bobbie an, beugte sich gefährlich nahe an einen Zombie heran, der in einem Netz festhing, und betrachtete eingehend dessen Gesicht. »Wenn ihre Augen schwarz anstatt rot sind, können sie nicht geheilt werden.«

Ben grinste Ben Zwei an. »Augen schwarz, da hilft kein Arzt. So können wir’s uns merken.«

»Ben!«, rief Bobbie. »Ich habe einen. Diesen Zombie erkenne ich!« Sie strahlte ihren Freund an, während besagter Zombie mit dem Netz kämpfte. »Das ist Kaplan Avery!«

»Drehe ihm bloß nicht den Rücken zu!«, warnte Ben. »Noch ist er nicht geheilt.«

»Aber wir können ihn heilen!«, erwiderte Bobbie. »Ich weiß es!«

Ben war sich da nicht so sicher. Schließlich hatten sie die Heilmethode aus dem Buch der Hexe noch nicht ausprobiert. Außerdem kam es Ben fahrlässig vor, ausgerechnet einer solchen Quelle zu vertrauen. Genau aus diesem Grund hatten sie Johnny noch nicht geheilt. Aber sie konnten es nicht ewig aufschieben.

»Okay, gib mir einen Moment. Ich muss das vorbereiten«, rief er und stellte eine Werkbank auf. Eine riskante Aktion inmitten all der Monster – irgendeines von ihnen würde früher oder später einen Weg durch das Labyrinth finden. Aber er hatte Verbündete, die auf ihn aufpassten. »Gibst du mir Deckung?«, fragte er Ben Zwei.

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