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Lina und das große Wettreiten

hier erhältlich:

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Beste Pferdefreundinnen für immer!

Lina ist im Glück! Sie darf ihr geliebtes Pony Flo weiterhin sehen und reiten, und sie hat durch ihn sogar eine tolle neue Freundin gefunden. Stella ist ein echtes Pferdemädchen, mit dem sie durch dick und dünn gehen kann. Wenn die beiden nicht gerade ausreiten, sitzen sie zusammen in der kleinen Sattelkammer, putzen und fetten das Sattelzeug, trinken Kakao und kennen nur ein Thema: die Ponys! Als Stella plant, mit ihrem Pony Carlos am großen Wettreiten teilzunehmen, ist klar, dass Lina und Flo sie dorthin begleiten. Doch das Rennen verläuft ganz anders als gedacht …

Realistische Ponyreihe für junge Pferdefans, voller Freundschaft und Ponyglück


  • Erscheinungstag: 22.11.2022
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: Hardcover
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505150722

Leseprobe

»Und du bist bitte spätestens um sechs Uhr zu Hause, Lina«, sagt Mama und nickt mir zu.

»Bin ich!«, versichere ich ihr und bin schon halb zur Tür hinaus.

»Versprochen?«

Ich nicke und sage laut und deutlich: »VERSPROCHEN

Ein bisschen nerven Mamas Ermahnungen schon, aber allemal besser, als dass sie mich wieder mit dem Auto bringt. Weil es abends jetzt schon immer so früh dunkel wird, sagt sie. Und sie es nicht mag, wenn ich dann noch mit dem Rad unterwegs bin. Dabei sind es keine zwei Kilometer bis zu meiner Freundin Stella. Und ich fahre viel lieber mit dem Rad. Dann hetzt mich wenigstens keiner, wenn Stella und ich uns noch ein bisschen verquatschen. Oder ich mich einfach nicht von meinem zuckersüßen Pony Flo trennen kann. Okay, mein Pony ist es nicht, aber mein Pflegepony.

Stella und ich haben uns durch Flo kennengelernt. Eine echt verrückte Geschichte mit einem knallschönen Ausgang. Seitdem sind wir ein eingeschworenes Team, Stella und Carlos, ich und Flo.

»Hey, da bist du ja endlich«, werde ich von Stella wenig später begrüßt. Sie steht direkt vorm Stall und grinst mich breit an. Ihre Stallklamotten sind mal wieder Stella-mäßig eigenwillig. Rot gepunktete Gummistiefel, lila Reithose, senfgelber Rollkragenpullover unter quietschgrüner Jacke. Auf ihrem Kopf thront eine bunte Strickmütze mit einer riesigen Bommel, die bei jeder Bewegung lustig hin und her wippt. Stella liebt es farbenfroh. Und dabei ist es ihr völlig egal, ob die Sachen zusammenpassen.

»Ich bin ganz kribbelig vor Aufregung«, plappert sie weiter. »Und wenn man kribbelig ist, dann vergeht die Zeit im Schleimschneckentempo.« Sie macht eine eigenartige Bewegung. Ich schätze, dass sie mir zeigen will, wie sich ihrer Meinung nach eine Schleimschnecke vorwärtsbewegt.

»Jetzt bin ich ja da«, kichere ich. »Was macht dich denn so kribbelig?«

Stella holt tief Luft. »Es ist total irre, Lina!«

»Jetzt sag schon!«, falle ich ihr ins Wort. Stella und ich kennen uns noch nicht sooo lange, aber ich weiß, dass sie eine Vorliebe für sehr blumige Einleitungen hat. Wenn man nicht aufpasst, dann holt Stella kilometerweit aus, bevor sie endlich sagt, was los ist.

»Alsooo … du weißt ja, dass ich im Reitverein Hubertus Mitglied bin.«

Ich nicke.

»Und du weißt auch, dass ich eigentlich auf diesen ganzen Reitverein-Wirbel nicht so richtig Lust habe.«

»Ja, Stella, auch das weiß ich«, stöhne ich.

»Aber manchmal, da ist es voll gut, wenn man einem Reitverein angehört, und darum musst du jetzt auf der Stelle auch Mitglied werden, Lina!«

»Hä?«, mache ich.

Stella nickt wie ein Wackeldackel. »Ja, weil es besser ist. Wegen den Schabracken und dem Springunterricht bei Jannis. Da fahre ich doch Freitagnachmittag immer hin.«

Ich sage Stella, dass ich Krautsalat verstehe. Außerdem möchte ich jetzt unbedingt endlich die Ponys begrüßen. Ich habe die Taschen voller Leckerlis und meinen bezaubernden Flo immerhin seit gestern Abend um sieben Uhr nicht mehr gesehen. Schreeeckliche Ponysehnsucht!

»Willst du nicht mitreiten?«, fragt mich Stella und guckt dabei so ungläubig, als wäre mir direkt vor ihren Augen ein rosa Einhornhörnchen gewachsen.

»Wo, wann, was, warum?«, fasse ich jetzt knapp zusammen.

Umständlich kratzt Stella sich am Kinn. »Habe ich dir etwa noch gar nicht gesagt, worum es eigentlich geht?«

Aaaah!

»Nein, bisher noch nicht.«

Stella schlägt sich klatschend die flache Hand vor die Stirn. »Verzwacktes Hirnchen, ich dachte, ich hätte dir das neulich schon erzählt. Also, im November, genauer gesagt rund um den Hubertustag herum, veranstaltet mein Reitverein seinen alljährlichen Hubertusritt.«

»Hubertusritt?«

»Ja, das ist eine Art Wettreiten und macht wahnsinnig viel Spaß. Mehr, als du dir vorstellen kannst, Lina«, freut sich Stella.

Okay … hm … es geht also um einen Ausritt samt Wettrennen. Das klingt super. Aber nur um einen Ausritt zu machen, muss ich doch nicht gleich Mitglied in Stellas Reitverein werden.

»Außerdem bekommen die Mitglieder riiichtig schöne Schabracken vom Verein und passende Ohren dazu.«

Mit Ohren meint Stella keine echten Pferdeohren, sondern Häubchen, die man über die Pferdeohren zieht, um sie vor lästigen Fliegen zu schützen. Gerade im Spätherbst, wenn es warm und sonnig ist, können die Fliegerlinge ganz schön nerven. Hm … aber im November. Na ja, vielleicht geht es da nur noch um die Optik.

»Außerdem kannst du dann auch mal zum Training mitkommen, Lina. Und das wäre doch megaschön.«

»Und was macht man da so?«, frage ich weiter.

»Also, bei Jannis, das ist ja der Springtrainer im Verein, ist es immer voll lustig. Manchmal muss ich so lachen, dass ich fast von Carlos purzele und …«

»Stella, Moment! Ich wollte eigentlich erst mal wissen, was bei diesem Hubertusritt passiert. Was ist das Besondere daran?«

In meiner alten Reitschule auf dem Hof der Bartels hat es so etwas nämlich nicht gegeben.

»Ach so, alles klar. Also … wir treffen uns alle schon sehr früh am Morgen. Dann werden erst Reden gehalten, die aber null langweilig sind, sondern reiterlich-feierlich. Anschließend finden sich alle Reitergruppen zusammen. Geritten wird nämlich in unterschiedlichen Gruppen, weil logischerweise nicht alle Reiterinnen und Reiter gleich gut sind. Manche sitzen bombenfest im Sattel, andere möchten nur galoppieren, aber nicht springen, und dann gibt es auch noch die Trababteilung.«

»Springen … Ich dachte, es ist ein Ausritt?«

Stella nickt. »Wir reiten über Wiesen, Äcker, ein bisschen auch durch den Wald, und überall sind Naturhindernisse aufgestellt. Wer mag und sich traut, springt mit seinem Pferd darüber, wer lieber nur galoppieren möchte, reitet daran vorbei. Damit es nicht ein wildes Kuddelmuddel gibt, starten die Reiter in mehreren Abteilungen. Der Master der jeweiligen Felder reitet vorweg, und wenn er die Hand hebt, dann ist das Feld frei. Das heißt, alle reiten nun um die Wette und sind dabei auf der Suche nach einem besonderen Tannenzweig, der irgendwo versteckt ist. Wer ihn zuerst entdeckt, ist der Gewinner. Anschließend geht es zurück zum Ausgangspunkt, wo jeder noch ein kleines Stück Tannenbruch bekommt und es sich ins Knopfloch seines Jacketts steckt. Die Hubertusbläser spielen ein paar Lieder, und dann treffen sich alle noch zu Erbsensuppe und Punsch in der Reithalle.«

»Klingt ziemlich cool«, finde ich.

»Eben!«, lacht Stella. »Und darum müssen wir mit Flo und Carlos auch mitreiten.«

Hui, mit meinem verrückten Flo über Äcker, Wiesen und durch Wälder? Ich weiß nicht, ob Mama und Papa mir das erlauben. Flo kann ganz schön lustig werden, wenn er Spaß hat. Und was den Verein betrifft …

»Nur wegen der Schabracken und Ohren …«, beginne ich, komme aber nicht weit, weil Stella mir ins Wort fällt.

»Na ja, nein. Vor allem geht es um den Springunterricht, Lina. Ich möchte nämlich auf jeden Fall im Springerfeld mitreiten. Carlos liebt das sooo sehr. Aber wenn du in einer anderen Abteilung reitest, ist es nur halb so schön.«

Aha, jetzt kapiere ich es langsam. Stella will, dass ich Springunterricht mit Flo nehme. Flo kann springen, und wie, das hat er oft genug bewiesen, als er bei Bauer Holtensen über den hohen Zaun gehüpft ist.

Aber ich höre Mama schon sagen: Nein, Lina, das ist mir zu gefährlich. Und Papa sehe ich zustimmend nicken.

»Ich überlege es mir«, antworte ich und klinge dabei wahrscheinlich nicht besonders hoffnungsvoll.

Stella freut sich trotzdem. »Prima. Dann können wir ja jetzt flitzen.« Und schon laufen wir los zu unseren Ponys.

Flo wiehert, als ich seinen Namen rufe. O weh, wie ich dieses Pony liebe. Mein Herz könnte in tausend Teilchen zerspringen vor Glück.

Ich klettere zwischen den Planken hindurch und laufe zu ihm. Im nächsten Moment habe ich meine Arme um Flos Hals geschlungen und mein Gesicht ganz fest in sein seidenweiches Fell gepresst.

»Hallo, mein Süßer. Hast du mich schon erwartet?«

Flo blubbert leise, wie nur Flo das kann und … hey, es ist einfach herrlich.

»Stella meint, wir sollten bei diesem Hubertusritt mitmachen. Dafür muss ich aber erst mal Springreiten lernen«, flüstere ich ihm zu. »Was denkst du, sollen wir das mal ausprobieren? Du und ich.«

Flo prustet und ich bilde mir ein, dass er jedes meiner Worte versteht. Na schön, vielleicht auch nur jedes siebte oder zehnte, aber das reicht allemal.

»Also, ja?«, erkundige ich mich noch mal bei ihm.

Nun wendet er sich von mir ab. Weil Stella nämlich zwei Äpfel aus ihrer Jackentasche hervorgekramt hat. Muss also nicht bedeuten, dass er mir einen Korb für das Springreiten gegeben hat.

»Okay, ich frage meine Eltern«, sage ich zu Stella.

Quietschend vor Freude fällt mir die verrückte Stella-Nudel um den Hals. Carlos und Flo sind ja schon einiges von ihr gewöhnt, aber das ist den beiden eindeutig zu viel. Wild buckelnd galoppieren sie davon.

Und was macht Stella? Sich schämen?! Von wegen! Sie schüttelt den Kopf und sagt: »Also wirklich, die stellen sich vielleicht manchmal an, die beiden Spinner.«

Nachdem wir die Ponys irgendwann wieder eingefangen haben – die Koppel, die sie sich teilen, ist nämlich echt groß –, führen wir sie in die Stallgasse.

Stella begutachtet Carlos und stöhnt. »Guck dir mal seine verstrubbelte Mähne an, die kann ich nur noch abschneiden.« Sie legt den Kopf zur Seite. »Hm, vielleicht mache ich ihm mal eine Stoppelmähne. Sieht sicher frech aus, was ja gut zu ihm passen würde.«

»O nein, Stella, bloß nicht. Carlos hat so eine schöne Mähne, lass ihm die doch. Wie wäre es, wenn ich dir etwas von meinem Mähnenspray abgebe? Damit bekommst du auch der dicksten Knoten raus.«

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