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Internat Schloss Sommerberg - Fünf Pfoten und der geheimnisvolle Steinbruch

hier erhältlich:

Das zweite Internatsabenteuer der fünf Freunde von Schloss Sommerberg

Die Fünf Pfoten sind begeistert: Dalena darf für einige Zeit mit ins Schloss ziehen! Um ihren Einzug ordentlich zu feiern, hat Finn eine Überraschung vorbereitet: Eine alte Hütte im Wald soll ihnen zukünftig als Hauptquartier dienen. Doch dann kommt ihnen der grummelige Hausmeister in die Quere. Er benimmt sich schon seit einiger Zeit sehr merkwürdig und schleicht sich immer wieder in den Wald. Die fünf Freunde nehmen seine Verfolgung auf. Bis Lili plötzlich verschwunden ist und die Dunkelheit hereinbricht ...

Freundschaft, Schulspaß und ein spannender Kriminalfall

Kinderbuchabenteuer von SPIEGEL-Bestsellerautorin Susanne Oswald



  • Erscheinungstag: 25.07.2023
  • Aus der Serie: Internat Schloss Sommerberg
  • Bandnummer: 2
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: Hardcover
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505151149

Leseprobe

1
Urin stinkt

In den Klassenzimmern auf Schloss Sommerberg vibrierte die Vorfreude auf das Wochenende. Auch in der Klasse der Fünf Pfoten ließ die Konzentration in der letzten Schulstunde spürbar nach. Immer öfter huschten die Blicke zur Uhr. Noch zehn Minuten!

Besonders Dalena fieberte an diesem Freitag dem Gong entgegen und konnte kaum noch still sitzen. Vor lauter Ungeduld seufzte sie schon das dritte Mal.

Sie saß neben ihrer besten Freundin Lili und direkt hinter Finn und Anton. Seit sie sich zu den Fünf Pfoten zusammengeschlossen hatten, waren die vier richtig dicke Freunde geworden. Nur Sponschdog, der Hund von Köchin Lieselotte Sorgenfrei und die fünfte der Fünf Pfoten, fehlte während des Unterrichts.

Frau Flemming hätte es vielleicht sogar hin und wieder erlaubt, dass Sponsch mit in die Klasse kam. Aber das Unkraut – wie Finn den Konrektor, Herrn Krautmann, heimlich nannte – war angeblich allergisch auf Hundehaare. Deshalb waren Hunde im Schloss strengstens verboten.

Dalena seufzte erneut. Ein Blick zur Uhr sagte ihr: Immer noch zehn Minuten! Ob sie stehen geblieben war? Aber nein, der Sekundenzeiger bewegte sich – allerdings lahm wie eine Schnecke.

»Wieso dauern die letzten Minuten eigentlich immer Stunden?«, flüsterte Finn, der auch keine Lust mehr auf Unterricht hatte.

Lili zuckte mit den Schultern. »Zeit ist relativ«, flüsterte sie zurück. »Einstein hat das gesagt, glaube ich.«

»Pff«, machte Finn und schaukelte mit seinem Stuhl. »Dann soll sie sich mal relativ beeilen.«

Dalena nickte zustimmend und seufzte schon wieder.

Anton aber schüttelte den Kopf. Lili vermischte Psychologie und Physik. Die gefühlt langsam vergehende Zeit hatte nichts mit Einsteins Relativitätstheorie zu tun. Da ging es um Fortbewegung und Zeit, darüber hatte Anton etwas gelesen. Doch bevor er das den anderen erklären konnte, drehte sich Frau Flemming zu ihnen hin. Die Klassenlehrerin lächelte aufmunternd in die Reihen.

»Eine letzte Übung für heute, dann geht es ins Wochenende.« Sie zeigte auf die Sätze, die sie an das Whiteboard geschrieben hatte.

Bei Gewitter erschrickt der Hund. … hat Angst.

Angst ist ein Gefühl, das uns vor Gefahr warnt.

… ist ein Urinstinkt.

Das Meerschweinchen liebt Gurken. Noch lieber knabbert … Löwenzahn.

Eis schmeckt gut. Welche Sorte magst … am liebsten?

… liebe Erdbeereis.

»Ergänzt bitte die fehlenden Pronomen. Wer möchte beginnen?«

Dalena konnte vor lauter Ungeduld die Sätze gar nicht richtig lesen – über Pronomen nachdenken ging schon zweimal nicht. Sollten die anderen das übernehmen. Sie behielt lieber die Zeiger der Uhr im Blick. Finn hatte recht, die Zeit klebte in der Luft und ging viel langsamer vorbei als sonst.

Finn hatte auch keine Lust auf Pronomen. Er kramte in seiner Schultasche nach einer Broschüre über Hundeerziehung. Anton und Lili aber meldeten sich.

Frau Flemming schenkte den beiden ein Lächeln und schüttelte leicht den Kopf.

»Ihr habt heute schon so viel mitgearbeitet, ich möchte gern sehen, ob die anderen es auch verstanden haben.« Damit wandte sie sich an Marvin. »Wie sieht es mit dir aus? Lies uns bitte den Text vor und ersetze dabei die fehlenden Pronomen.« Zur Bekräftigung zeigte sie auf das Whiteboard.

Wie so oft, schaukelte Marvin wieder mit dem Stuhl, was ihm einen tadelnden Blick von Frau Flemming einbrachte. Es klapperte laut, als er ihn hastig nach vorne kippen ließ. Mit ratlosem Gesichtsausdruck studierte er den Text, den die Lehrerin an das Board geschrieben hatte.

»Ich glaube, ich habe eine Denkblockade«, sagte Marvin nach kurzem Überlegen. »Ich kann das, ehrlich. Nur jetzt gerade …«

»Stress«, kommentierte Tarek. »Ganz klar.«

»Hey, mach mich nicht von der Seite an«, motzte Marvin, der gar nicht richtig zugehört hatte und annahm, dass Tarek sich über ihn lustig machen wollte.

»Vielleicht hat Tarek recht«, schaltete sich Frau Flemming ein, bevor die beiden Jungs ernsthaft in Streit geraten konnten. »Wusstet ihr, dass Stress eine Denkblockade auslösen kann?«, wollte sie von den Schülerinnen und Schülern wissen. »Das ist etwas, das wir von unseren Vorfahren übernommen haben. Stress hängt eng mit Angst zusammen. Und damit sind wir auch schon wieder bei den Sätzen. Lotte, möchtest du es versuchen?«

Lotte nickte. Sie strich sich die Haare hinters Ohr, setzte sich aufrecht hin und las: »Bei Gewitter erschrickt der Hund. Er hat Angst. Angst ist ein Gefühl, das uns vor Gefahr warnt. Sie ist ein …« Lotte zögerte einen Moment, dann sagte sie: »Urin stinkt.«

Einen Moment war es mucksmäuschenstill im Klassenzimmer, dann prusteten alle gleichzeitig los. Kichererbse Lotte kicherte am lautesten. »Urin stinkt?«, rief sie und fiel fast vom Stuhl vor Lachen.

Auch Frau Flemming schaffte es nicht, ernst zu bleiben. Nachdem sich alle wieder etwas beruhigt hatten, sagte sie: »Nein, Lotte. Es mag zwar stimmen, aber das ist nicht das, was dort steht. Versuche es bitte noch einmal. Und dieses Mal lies es als ein Wort, mit der Betonung auf der ersten Silbe.«

Lotte starrte nach vorn, und dann hatte sie es verstanden.

»Ur-Instinkt, ach so!« Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und kicherte wieder los. »Ich kann nicht mehr. Habt ihr jemals so ein ulkiges Wort gesehen?«

Frau Flemming überlegte kurz, ob sie die Aufmerksamkeit wieder zu den fehlenden Pronomen lenken sollte. Doch stattdessen nahm sie das Thema auf, das Lotte so sehr amüsierte.

»Wenn du solch einen Spaß damit hast«, sagte sie, »dann lies mal das.« Sie drehte sich zur Tafel um und schrieb.

»Altbauch-Arme?« Lotte schüttelte den Kopf. Vor lauter Staunen vergaß sie sogar einen Moment zu kichern. »Was soll das denn sein? Das habe ich noch nie gehört.«

Anton meldete sich.

»Ja, bitte, Anton. Weißt du es?« Frau Flemming nickte ihm gespannt zu.

»Altbau-Charme«, las Anton das Wort richtig betont vor.

Jetzt hatte Lotte ihr Kichern wiedergefunden. Auch der Rest der Klasse lachte los. Sogar Dalena stimmte mit ein und ignorierte die Uhr für einen Moment.

Lotte wischte sich über die Augen, aus denen schon Lachtränen kullerten. »Mehr davon, bitte«, rief sie.

»Wisst ihr was?«, fragte Frau Flemming. »Das ist eure Aufgabe für die nächsten Wochen. Sammelt Wörter, die sich schwer lesen lassen. Ich bin gespannt auf unsere Liste.« Sie hob den Zeigefinger. »Aber nicht schummeln und im Internet schauen«, sagte sie. »Schreibt nur die Wörter auf, die euch einfallen. Achtet mal darauf, was euch im Alltag begegnet. Wir können die Sammlung später immer noch ergänzen.«

»Eins noch«, bettelte Lotte. »Haben Sie noch eins?« Die Schülerinnen und Schüler sahen alle erwartungsvoll zur Lehrerin. Doch bevor sie etwas sagen oder ein weiteres Wort an die Tafel schreiben konnte, ertönte der Gong.

2
Eins, zwei, drei und Wechsel!

Schwungvoll schob Dalena die Tür des Schlossportals auf und sprang die Stufen der Eingangstreppe hinunter. Sponsch saß ein Stück entfernt auf der Wiese. Als er Dalena erkannte, kam er schwanzwedelnd angelaufen.

»Na du, alles gut?«, grüßte Dalena den Hund, der freudig fiepend um sie herumtanzte und versuchte, ihr über die Hände zu lecken.

Sponsch umkreiste sie zweimal, dann drängte er sich an Dalenas Beine. Er bekam seine Streicheleinheiten und genoss sie auch. Aber Dalena merkte, dass Sponsch nicht ganz bei der Sache war. Er behielt weiter die Tür im Blick. Na klar, er wartete sehnsüchtig auf seinen Kumpel Finn.

»Er kommt bestimmt auch bald«, erklärte Dalena dem Wuschelhund. Vermutlich schaufelte Finn gerade in diesem Moment das Mittagessen in Rekordtempo in sich hinein, um nur ja schnell rauszukönnen. Dalena würde bei ihren Eltern essen. Sie war die einzige Tagesschülerin auf Schloss Sommerberg. Für sie wurde eine Ausnahme gemacht, weil ihr Dad der Schlossgärtner war.

Sponsch drückte seinen Kopf gegen Dalenas Hand. Sie kraulte ihn hinter den Ohren. Das mochte er besonders gern.

»Ich weiß schon, das magst du, du Strolch«, sagte Dalena und lachte. Als Antwort drehte Sponsch den Kopf noch ein bisschen mehr zu ihr und rieb sich zusätzlich an ihrem Knie. Er war wirklich verschmust bis in die Fellspitzen.

»Das muss reichen, Sponsch. Sorry, aber meine Eltern warten«, sagte Dalena jedoch gleich darauf. »Bis später. Ich beeile mich!«

Sponschdog sah ihr hinterher und schien zu überlegen, ob er sie ein Stück begleiten sollte. Doch dann setzte er sich wieder und starrte Richtung Eingangstür. Demnächst musste Finn auftauchen, das wollte er nicht verpassen.

Dalena hüpfte den Weg um das Schloss herum. Immer dreimal rechts, dreimal links.

Eins, zwei, drei und Wechsel. Hüpf, hüpf, hüpf und Wechsel.

Um einfach nur gehen zu können, war sie viel zu aufgeregt. Sie konnte immer noch kaum fassen, dass heute ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung ging. Und das alles nur, weil ihre Mama ein Baby erwartete.

Dalena hatte sich sehr gefreut, als sie erfahren hatte, dass sie ein Geschwisterchen bekommen würde. Wie cool es für sie wirklich werden würde, hatte sie da allerdings noch nicht geahnt. Das Baby machte sich nämlich schon aus dem Bauch der Mutter heraus bei seiner großen Schwester beliebt.

Denn der Arzt hatte Dalenas Mutter sicherheitshalber viel Bettruhe verordnet. Sie durfte höchstens eine Stunde am Tag auf sein, ansonsten sollte sie liegen. Für ihre Mutter war das natürlich etwas langweilig, aber für Dalena ergab sich dadurch eine tolle Chance. Ihre Eltern hatten gestern mit ihr Familienrat gehalten und sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, eine Weile auf Schloss Sommerberg zu wohnen.

»Meine Große«, hatte ihre Mama gesagt und Dalena einen Kuss auf die Wange gedrückt. »Es ist wirklich nur ein Vorschlag. Du musst das nicht tun, wenn du nicht möchtest«, betonte sie. »Wir dachten nur, es wäre vielleicht eine gute Idee. Was meinst du? Hättest du Lust?«

Dalena hatte erst einmal in ihrem Ohr gepult, weil sie dachte, sie hätte etwas falsch verstanden. Ob sie Lust hätte?! Ob sie Lust hätte?!, wiederholte sie in Gedanken die Frage gleich zweimal, weil sie es kaum glauben konnte. Hatten Eichhörnchen einen Puschelschwanz? Das war die beste Idee ever!

Als Tagesschülerin hatte sie sich immer ein bisschen ausgeschlossen gefühlt. Endlich würde sie auch im Schloss wohnen! Das hatte sie sich immer gewünscht. Besonders seit sie, Lili, Finn, Anton und Sponschdog die Fünf Pfoten geworden waren. Wenn man gemeinsam ein Unwetter durchsteht und ein Eichhörnchen rettet, dann schweißt das zusammen.

3
Endlich!

Ihr Dad hatte für das vorerst letzte gemeinsame Mittagessen Hamburger mit Pommes und Tomatensalat gemacht. Das war eins von Dalenas Lieblingsessen.

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