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Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels

hier erhältlich:

Mit vier Jahren hat ihre Ausbildung begonnen - sie beherrscht die tödlichsten Kampfsportarten und kann mit einer Glock umgehen wie andere mit Messer und Gabel. Reagans Eltern gehören zu den Black Angels, einer Geheimorganisation für die brenzligsten Missionen. Und es gibt eine Tradition: Kinder von Black Angels treten immer in die Fußstapfen ihrer Eltern. Bisher hat Reagan ihre Bestimmung nie infrage gestellt, doch jetzt mit 16 erkennt sie: Es existiert noch eine Welt außerhalb von Waffen und Gefahr. Gibt es einen Weg für sie zurück in die "Normalität"? Bevor sie weiß, was sie wirklich will, zwingen brutale Ereignisse sie zum Handeln …

"Spannung, Action, Romance und ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst - genau mein Buch."
Sara Shepard, New York Times-Bestsellerautorin

"Packende Story mit unerwartetem Ausgang, vielversprechend."
Booklist

"Es gibt eine starke, liebenswerte Heldin und eine süße Romanze. Darüberhinaus bietet der Roman atemberaubende Action und ein explosives Ende."
Romantic Times Book Review


  • Erscheinungstag: 02.01.2018
  • Aus der Serie: Black Angel Chroniken
  • Bandnummer: 1
  • Seitenanzahl: 304
  • Altersempfehlung: 14
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783959677349

Leseprobe

Für Michael:

meine Liebe, mein Leben, mein Ein und Alles

PROLOG

Die Ziffern auf meinem Telefon starren mich an. Noch dreißig Minuten Schießübungen, bevor ich mich an meine Hausaufgaben setzen kann. Ich hole tief Luft und streiche mir mit der Hand über die Stirn. Sie ist noch feucht vom Laufen eben und der Stunde Krav Maga mit meiner Mutter. Ich schüttele meine beiden Arme aus. Das Glücksgefühl, das man beim Kämpfen erlebt, verlässt langsam meinen Organismus, während ich einsam im stillen Schießstand stehe.

Meine Glock 22 liegt mir heute Abend schwer in den Händen. Offensichtlich ist meine Muskulatur stärker beansprucht worden, als mein Gehirn registriert hat. Ich ziele mit der Waffe auf den Pappkameraden und ziehe den Abzug voll durch.

Peng. Peng. Peng. Zwei Schüsse ins Herz, ein Schuss in den Kopf.

„Reagan. Reagan“, höre ich gedämpft die Stimme meines Vaters. Ich nehme die unförmigen schwarzen Kopfhörer ab.

„Ja?“, rufe ich.

„Lauf in den Panikraum“, schreit er. Ich will ihn fragen, ob das wieder eine von seinen vielen Trainingsübungen ist, aber noch bevor ich etwas sagen kann, schließt sich die Geheimtür, die in unseren Keller führt, mit einem lauten Knall. Ich zucke zusammen. Die schweren Schritte meiner Eltern auf der Holztreppe verraten mir, dass das hier der Ernstfall ist. Kein inszenierter Einbruch oder eine von Dads Übungen. Mehr muss ich nicht wissen. Mein Magen verkrampft sich, und ich bewege mich ganz automatisch vorwärts. Ich stecke die Pistole hinten in meinen Hosenbund, während ich in die Waffenkammer laufe, den Metallschrank aufreiße und mir zwei Sturmgewehre schnappe.

Nur für den Fall der Fälle.

„Komm jetzt!“, ruft meine Mutter von der Schwelle des Panikraums aus.

„Moment noch, ich hole nur kurz …“

„Reagan, dafür ist keine Zeit!“ Da ist eine ungewohnte, angespannte Dringlichkeit in ihrer Stimme. Normalerweise ist meine Mom die Ruhe selbst. Die vollendete Grazie sozusagen. Doch das kurze Aufflackern von Angst in ihren Augen lässt meine Knie für einen Moment weich werden. Ich knalle den Schrank zu. Der Klang von Metall auf Metall hallt als Echo von den Wänden zurück. Mit den Gewehren unter dem Arm renne ich in den engen Panikraum. Kaum bin ich drin, schlägt mein Vater die schwere Stahltür zu. Ich beobachte erstaunt, wie er in Windeseile einen sechsstelligen Code eingibt. Das Klacken und Einrasten der Stahlbolzen sorgt dafür, dass mein Herz anfängt zu rasen.

„Mom, was ist denn los?“, will ich wissen und lege die Waffen auf den Betonfußboden.

Ich warte auf ihre Antwort, aber sie ist damit beschäftigt, sämtliche Überwachungsmonitore einzuschalten, die im Stahl und Beton hier unten eingebaut sind. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand. Meine Haut kribbelt von der Berührung mit dem kalten Beton und der Pistole, die in meinem Hosenbund steckt. Autsch. Ich nehme die warme Waffe in meine kalten Hände. Immer noch warte ich auf eine Erklärung.

„Was ist los?“, frage ich noch einmal. Wir gehen nie in den Panikraum. Nie. Er wurde nur für Alarmstufe-Blau-Vorfälle gebaut, die wir zwar immer wieder trainiert haben, die allerdings nie eingetreten sind. Bis heute. Ich mustere die Gesichter meiner Eltern, um eine Antwort zu finden. Aber ihre Mienen sind versteinert. Sie starren auf die Monitore, verharren reglos. Ich folge ihren Blicken. Und dann sehe ich ihn. Ich schnappe nach Luft, als der schwarz gekleidete Mann durch unser schwach beleuchtetes Wohnzimmer läuft.

„Oh mein Gott“, flüstere ich und beobachte, wie der Fremde mit den langen dunklen Haaren und hohen Wangenknochen über den Flur in die Küche geht. Er hat beide Arme nach vorne ausgestreckt, eine Waffe in der Hand, den Finger am Abzug.

„Er ist es. Ich weiß, dass es einer von seinen Leuten ist“, sagt Mom.

„Wer?“, frage ich. Meine Stimme klingt viel zu hoch.

„Nicht jetzt, Reagan“, antwortet mein Vater.

Ich will protestieren, schließe den Mund jedoch rasch wieder. Ich platziere meine Pistole auf den Boden und stemme die Hände in die Hüften. Okay, ich soll keine Fragen stellen, aber ihre besorgten Mienen beunruhigen mich. Eigentlich sollte ich inzwischen daran gewöhnt sein, dass sie mir nie etwas verraten, aber ich mag es trotzdem nicht. „Es ist zu deinem Besten“, kriege ich immer nur zu hören. „Zu deiner Sicherheit.“ Doch ich war nie in Sicherheit. Denn dass ich ihre Tochter bin, macht mich zur Zielscheibe. Ich weiß, dass meine Eltern ein gefährliches Leben führen. Dass ihre Arbeit gefährlich ist. Und dass ihre Feinde mich kurzerhand am helllichten Tag erschießen würden – und zwar, ohne mit der Wimper zu zucken.

Mom und Dad tun zwar ihr Bestes, um mich zu beruhigen, allerdings weiß ich nicht, wie viele andere Sechzehnjährige irgendwo im Umkreis ihrer Schule heimlich Waffen gebunkert haben. Wie viele nachts mit einem an der Stirnseite ihres Bettes angebrachten Messer schlafen und wie viele zehn verschiedene Methoden kennen, einem Menschen das Genick zu brechen. Mein Leben besteht daraus, mich immer erst mal umzugucken. Aber damit kann ich umgehen. Ich wünschte nur, sie würden mir endlich mal was sagen und nicht mehr so tun, als könnte niemand mir etwas anhaben.

Plötzlich klingelt das Satellitentelefon und zerschneidet damit die angespannte Stille in unserem engen Panikraum. Dad nimmt ab.

„Hallo?“ Am anderen Ende der Leitung erklingt eine Männerstimme. „Ja, er ist drin. Ich habe Glas splittern hören, bevor wir in die Garage kamen. Er scheint allein zu sein.“ Mein Vater hält inne. Ich trete näher zu ihm, will unbedingt mitkriegen, was der andere sagt. Ich kann allerdings nur wenige Worte verstehen. Waffe. Team. Entführung. Bedrohung. Exekutieren. Ich trete wieder zurück, schließe die Augen und lehne mich an die eiskalte Wand. Ich taste nach meinem Anhänger in Form von zwei einander verschlungenen Herzen an meinem Armband, reibe das kühle Metall zwischen Daumen und Zeigefinger und versuche, wieder ruhig zu atmen. Jahrelang haben meine Eltern mich auf eine Situation wie diese vorbereitet. Ich weiß genau, was zu tun ist. Die trainierte Kämpferin in mir würde am liebsten aus dem Panikraum stürmen und dem Eindringling den Kopf wegballern. Aber ein kleiner Teil von mir – das verängstigte, erschrockene Mädchen, das ich eigentlich lieber ignoriere – hofft, dass alles nur ein böser Traum ist.

„Okay. In Ordnung“, meint mein Vater.

„Wer ist das am Telefon?“, flüstere ich meiner Mutter zu.

„Jemand von CORE“, flüstert sie zurück, ohne dabei den Blick von den Sicherheitsmonitoren abzuwenden. Der Auftragsmörder ist inzwischen im ersten Stock angekommen und sucht in den verschiedenen Zimmern nach uns.

„Sie sagen, wir sollen durchhalten“, verkündet Dad und legt auf. „Verstärkung ist bereits unterwegs, sie überwachen die Situation vom Hauptquartier aus.“

„Wie sollen die uns von D. C. aus helfen können?“, will ich wissen. Vor Anspannung klingt meine Stimme ganz fremd.

„Es wird alles gut, Reagan“, erwidert meine Mutter, dreht sich um und sieht mich zum ersten Mal an, seit Dad die Tür von innen verriegelt hat. Dann umfasst sie meine Schulter. Ihr Blick ist nüchtern und konzentriert, aber ihre sanfte Berührung tröstet mich irgendwie. Als würde sie meine Angst spüren, die ich versuche, mir nicht anmerken zu lassen. Ich fasse nach ihrer Hand. Sie drückt meine Finger, und für einen Augenblick vergesse ich den Panikraum und die geladenen Waffen und den Auftragskiller, der durch unser Haus schleicht. Für eine Sekunde fühle ich mich tatsächlich sicher.

„Sie sind da“, sagt Dad. Ich werfe einen Blick auf die Sicherheitskameras außen. Ein schwarzer SUV fährt unsere Straße entlang und schaltet die Scheinwerfer aus, während er sich unserem Haus nähert.

„Wer ist das?“, frage ich leise.

„Unsere Black Angels“, antwortet Mom und wendet ihren Blick wieder den Kamerabildern zu. Ein Mann und eine Frau steigen aus dem Wagen, beide vollständig in Schwarz gekleidet. Als die Frau sich der Garage nähert, erkenne ich sie an ihrem Gang. Es ist Tante Samantha. Der Black-Angel-Agent, der mich schon mein Leben lang beschützt. Immer, wenn Mom und Dad auf Missionen unterwegs waren, war Tante Samantha da und passte auf mich auf. Als ich klein war, dachte ich, sie wäre einfach meine Nanny. Aber inzwischen weiß ich, dass sie eine Spionagespezialistin bei CORE ist und während ihrer Zeit bei der Armee vom Präsidenten mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde. Sie schießt besser als jeder andere, den ich kenne.

„Ich nehme ihn mir vor“, sagt Mom, schlüpft aus ihrem roten Pullover, unter dem sie ein schwarzes Tanktop trägt. Ihre Arme sind durchtrainiert und ihr Bauch perfekt flach, das Ergebnis von täglich fünfhundert Liegestützen, und das seit zwanzig Jahren.

„Nein, ich gehe“, widerspricht ihr mein Vater.

„Nein. Du bleibst hier bei Reagan.“

„Ich will auch mitgehen“, stelle ich klar, und ich spüre, wie das Adrenalin durch meine Adern schießt.

„Auf gar keinen Fall, Reagan“, entgegnet meine Mutter. „Ihr bleibt beide hier.“

„Elizabeth, ganz im Ernst. Es könnte …“

„Jonathan, Ende der Diskussion“, stößt meine Mom hervor und wirft noch einmal einen Blick auf die Bilder der Überwachungskameras. „Wo ist er jetzt?“, fragt sie. In diesem Moment hören wir die schweren Schritte des Fremden im Stockwerk über uns. Wir starren an die Decke, bis seine Schritte verhallen. Als wir wieder einen Blick auf die Monitore werfen, macht der Fremde die Tür zur Garage auf, geht die Stufen herunter und bleibt vor unserem großen Werkzeugschrank stehen. Der in Wirklichkeit kein Werkzeugschrank ist, sondern der Eingang zu unserem Versteck. Ich spüre, wie mein Dad kurz erstarrt, sowie der Mann an den großen Stahlgriffen rüttelt. Doch die Tür ist fest verschlossen und lässt sich nur durch Eingabe des sechsstelligen Zahlencodes öffnen, der jeden Monat geändert wird.

Ich sperre den Mund auf. Bevor ich jedoch etwas sagen kann, greift mein Vater zum Telefonhörer und drückt ein paar Knöpfe. Kaum steht die Verbindung, ruft er: „Er ist an der Kellertür, Thomas! Woher weiß er davon? Nur Insider kennen dieses Sicherheitsdetail!“ Die Stimme sagt etwas. „Dann findest du besser heraus, woher er die Information hat, und dann steckt ihr die Person, die den Code weitergegeben hat, lebenslang hinter Gitter. Verstanden?“

Dad drückt das Gespräch weg, bevor dieser Thomas antworten kann.

Mom dreht sich um und streckt die Hand aus. „Reagan, gib mir deine Pistole.“ Sie schaut mich mit scharfem Blick an, ihre Miene ist angespannt. Seit Jahren sehe ich zu, wie meine Eltern Schießübungen absolvieren und Krav Maga, Jiu-Jitsu und Muay Thai trainieren. Aber dass sie ihre Fähigkeiten tatsächlich mal anwenden, habe ich noch nie erlebt. Rasch hebe ich meine Waffe auf und reiche sie meiner Mutter.

„Bitte sei vorsichtig“, presse ich hervor. Sie beugt sich zu mir und küsst mich auf die Wange.

„Ich krieg das hin“, antwortet sie und schenkt mir ein kurzes Lächeln. Als sie auf die Tür zugeht, kribbelt meine Kopfhaut und mein ganzer Körper, und ich kann plötzlich weder meine Füße noch meine Beine spüren. Während sie den sechsstelligen Code eintippt, lasse ich den Kopf sinken. Die Stahlbolzen entriegeln sich, und ich gucke hoch. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich sie sehe.

Aber auch das kenne ich schon. Bevor meine Eltern zu irgendwelchen Einsätzen aufbrechen, versuche ich immer, sie mir noch einmal genau einzuprägen. Wie mein Vater mit seinen starken Händen die Kaffeetasse hält. Wie meine Mutter sich vorsichtig die blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht. Das Gefühl, das ich habe, wenn sie mir einen Kuss gibt, oder wenn Dad mich umarmt. Diese Momente nehme ich in mir auf, halte die Erinnerung fest und schiebe sie in einen besonderen Ordner in meinem Gedächtnis. Nur heute ist Mom einfach zu schnell weg.

Dad knallt die Tür zu und gibt erneut den Code ein. Wieder verriegelt sich die Tür. Auf den Monitoren verfolge ich, wie Mom durch den Kampfsportraum läuft und den Fluchtweg vorbei am Schießstand nimmt. Leise schließt sie die Metalltür hinter sich. Dad greift erneut nach dem Satellitentelefon und wählt diesmal eine andere Nummer. Eine Frauenstimme meldet sich.

„Sam, stand by“, erklärt Dad. „Elizabeth ist auf dem Weg nach oben. Sie ist allein, also gib ihr Deckung.“

Wieder beendet er das Gespräch, ohne eine Antwort abzuwarten. Er presst die Zähne aufeinander und versucht, entspannt auszusehen, aber seine weit aufgerissenen Augen strafen ihn Lügen. Er hat fast genauso viel Angst wie ich. Wie ein Irrer sucht er die Monitore nach meiner Mutter ab. Ich sehe gerade noch, wie Mom aus der seitlichen Geheimtür schlüpft und zu dem Black-Angel-Agenten rennt, der in unserer Einfahrt steht. In ihrer Hand glänzt meine Pistole.

Dad und ich beobachten schweigend, wie der Killer immer wieder an der Stahltür rüttelt. Er klappt das Tastenfeld auf und gibt mit dem Mittelfinger eine Zahlenkombination ein. Ich senke den Kopf und flehe stumm: Bitte, bitte, lass ihn nicht die richtige Nummer kennen! Dann suche ich auf den Überwachungsbildern nach meiner Mutter. Sie ist jetzt im Haus, während weitere Black Angels sich auf den seitlichen Garageneingang zubewegen. Mein Herz klopft so laut, dass es das Einzige ist, was ich höre. Mom ist in der Waschküche angekommen. Sie hält die Pistole dicht vor die Brust und verharrt an der Garagentür. Erneut fängt mein ganzer Körper an zu kribbeln, dann sehe ich, wie das Team draußen die Seitentür aufreißt und mit den Waffen direkt auf den Kopf des Killers zielt.

„Auf den Boden!“, brüllt eine tiefe Stimme. Der Killer dreht sich um und richtet seine Waffe auf die beiden Black-Angels-Agenten, dann drückt er ab. Peng. Peng. Peng. Peng. Tante Sam duckt sich hinter einen von unseren SUVs, und der Killer muss nachladen. Doch bevor er das Magazin zurück in den Lauf schieben kann, hat sich Mom von hinten angeschlichen und springt auf ihn zu.

„Mom!“, schreie ich und gehe einen Schritt auf die Monitore zu. Dad hält mich an der Schulter fest. In diesem Moment packt Mom sich den Arm des Killers und rammt ihn gegen ihr Knie, sodass er Waffe und Munition fallen lässt. Dads Griff um meine Schulter verstärkt sich, als sie ein Bein zwischen seine Beine streckt. Diese Bewegung kenne ich, die hat sie mir auch beigebracht. Mit all ihrer Kraft wirft sie den Mann auf den Boden. Ich höre, wie sein Schädel auf den kalten, harten Zementboden knallt und sein Atem laut aus seiner Brust entweicht. Verzweifelt schnappt er nach Luft, während Mom ihm den Lauf meiner Pistole auf die Stirn drückt.

„Wer hat dich geschickt?“, höre ich sie fragen. Der Killer sagt jedoch nichts, sondern stöhnt nur vor Schmerz. „Wer hat dich geschickt?“, wiederholt sie und erhebt die Stimme. Sie drückt ihm die Waffe gegen die rechte Schläfe. Langsam hebt der Mann den Kopf und schaut zu meiner Mutter. Wortlos starren sie einander an. Gerade, als ich denke, dass er aufgeben wird, spuckt er Mom ins Gesicht. Fassungslos beobachte ich, wie Mom die Pistole hebt. Dads Griff um meine Schulter verstärkt sich wieder. Doch auf halbem Weg stoppt ihr Arm. Sie wirft einen Blick auf die Überwachungskamera und erinnert sich offensichtlich daran, dass ich sie sehen kann. Jetzt presst sie ihm die Waffe erneut an die Schläfe.

„Nein, das bist du nicht wert“, stößt sie hervor. Tante Sam und der andere Black-Angel-Agent durchsuchen den Mann nach Waffen, während Mom ihm ihr Knie auf die Brust drückt und ihn so festhält. Die anderen fördern ein mörderisches Set an Pistolen, Messern, Munition und Seilen aus seinen Taschen.

Das Satellitentelefon klingelt wieder.

„Sie haben ihn“, erklärt Dad. Ich höre Thomas’ Stimme am anderen Ende. „Nein. Nein. Wir brauchen ihn lebendig. Sag ihnen, sie sollen ihn nach Langley bringen. Wir müssen herauskriegen, was er weiß. Wie er uns gefunden hat.“

Ich richte meinen Blick auf die Monitore. Mom ist nirgends zu entdecken. Tante Sam fesselt den Killer, dann stellen sie ihn auf die Füße. Er hat eine Platzwunde am Kopf. Das Blut rinnt ihm über die Stirn, in die Augen, über die Wangen. Sie halten ihn an beiden Armen fest, die Waffen auf ihn gerichtet. Er versucht nicht, sich zu wehren, sondern lässt einfach den Kopf hängen. Wahrscheinlich weiß er, was jetzt geschehen wird. Sie packen ihn fester und bringen ihn nach draußen, zu ihrem SUV, schubsen ihn in den Wagen – und sind weg.

„Thomas, ich kann nicht glauben, dass das schon wieder passiert ist! Der Geheimdienst glaubt, dass sie uns seit etwa einem Monat beobachtet haben. Ich verstehe nicht, wie er in unser Haus eindringen konnte. Ihr müsst uns irgendwo anders unterbringen, wo wir sicher sind. Meine Familie hätte heute Nacht sterben können!“ Dads Stimme wird lauter. Er schließt die Augen und schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin morgen früh da. Ich will selbst mit ihm sprechen. Wir kommen alle, also schickt keine Security her. Wir sehen uns in ein paar Stunden.“

„Was meinst du damit: Wir kommen alle?“, frage ich, als er aufgelegt hat.

„Wir müssen heute Abend noch nach D. C.“, antwortet er, während er mit flinken Fingern den Türcode eintippt. Die Stahlbolzen öffnen sich, und die Tür geht auf. „Nimm deine Notfalltasche mit, wir kommen nicht mehr zurück.“

Wie erstarrt stehe ich im Panikraum. Wir kommen nicht mehr zurück? Nein. Nicht schon wieder. Ich schaue wie betäubt meinem Vater hinterher, als er den Raum verlässt. Dann zwinge ich mich dazu, ihm zu folgen. „Was? Wieso?“

„Sie wissen, wo wir sind“, antwortet er ernst und ohne sich umzudrehen.

„Aber das Schuljahr hat gerade erst angefangen, und ich mag die Mädchen in meiner Klasse. Außerdem schreibe ich am Montag einen Mathetest und …“, platzt es aus mir heraus. Dabei weiß ich gar nicht genau, was ich sage.

Da wendet mein Vater sich um und schreit mich an: „Reagan, das ist nicht verhandelbar.“ Wie angewurzelt bleibe ich stehen, öffne und schließe überrascht den Mund. Wieso ist er so wütend? Dad hebt einen Arm und deutet auf den Panikraum. „Waren wir nicht gerade zusammen da drin? Hast du nicht mitgekriegt, was gerade passiert ist? Wenn dieser Typ nicht zufällig den Alarm ausgelöst hätte, wären wir jetzt alle tot! Wir sind in Philadelphia nicht mehr sicher. Er ist nur einer von ihren Killern. Wenn sie wissen, wo wir sind, werden sie die nächsten zwanzig gleich losschicken. Aber ich werde nicht hierbleiben und zusehen, wie meine Familie ausgelöscht wird. Deswegen müssen wir hier weg, und zwar sofort!“

Ich halte die Luft an, bis es in meiner Lunge anfängt zu brennen. Philadelphia hatte gerade angefangen, sich wie zu Hause anzufühlen. Und wieder einmal werde ich aus meinem Freundeskreis herausgerissen und aus meiner Schule und überhaupt aus dem Leben, das ich mir hier aufgebaut habe. Das Schlimmste ist, dass ich mich nie verabschieden kann. Keine Abschiedsparty, kein Brief, keine Erklärung. Ich werde einfach verschwinden. Wie so viele Male zuvor.

Das kotzt mich so an. Wir sind so oft umgezogen, dass ich gar nicht mehr weiß, wie oft. Siebenmal? Achtmal? Gerade erst war etwas Normalität eingekehrt, doch wenn ich das laut äußere, rastet Dad aus. Er wird mich daran erinnern, dass ich nicht normal bin. Dass ich eine Gabe besitze. Dass ich geboren wurde, um das hier zu tun. Diesen Satz habe ich so oft von meinen Eltern gehört, dass ich den Tonfall wohl für immer im Ohr haben werde, und die Art, wie sie das Wort geboren betonen. Ich wurde dazu geboren, eine von ihnen zu sein. Ein Black Angel.

Ich balle die Hände zu Fäusten und beobachte hilflos, wie Dad die hintere Treppe hinaufsteigt. Seine festen Schritte verraten mir, dass unser Gespräch beendet ist. Wir verlassen die Stadt. Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

1. KAPITEL

„Aber Reagan, alle gehen am Samstag da hin“, sagt Harper zwischen zwei Bissen verkochtem Hackbraten und ziemlich flüssigem Kartoffelbrei. „Du wärst die Einzige, die nicht da ist.“

„Eher würde ich Glas fressen“, entgegne ich und trinke einen großen Schluck von meinem mit Vitaminen angereicherten Wasser. Vor der Schule war ich schon zehn Kilometer Laufen, jetzt brauche ich dringend Elektrolyte. Ich hasse es, fürs Training früh aufzustehen, aber das ist immer noch tausendmal besser, als bis zum Nachmittag warten zu müssen. Natürlich würde ich lieber mit Harper abhängen oder mit Luke lernen, aber nicht trainieren ist keine Option. Diesen Fehler habe ich nur einmal gemacht, aber das hat mir gereicht. Meine Eltern waren so sauer deswegen, dass sie mich nicht mal mehr angeschrien, sondern zur Bestrafung nur noch angeschwiegen haben. Und am nächsten Tag verpassten sie mir eine Trainingseinheit, von der mir noch eine Stunde später die Beine zitterten. Zwanzig Kilometer laufen und dann fünfhundert Liegestütze, tausend Sit-ups und zwei Stunden Krav Maga. Die reinste Hölle. In den meisten Haushalten ginge so was als Kindesmisshandlung durch. Aber was hätte ich machen sollen? Den Kinderschutzbund anrufen? Und ihnen erzählen, dass meine Eltern mich dazu zwingen, sechs Stunden zu trainieren, weil sie als Agenten für einen Bereich der CIA arbeiten, der nicht mal in allen Regierungskreisen bekannt ist? Weil ich auch mal eine solche Spezialagentin werden soll? Das hätte wohl keinen Zweck. Also hebe ich jeden Morgen brav um fünf Uhr meinen Hintern aus dem Bett und gehe laufen.

„Ich verstehe halt partout nicht, wie man eine von Marks Partys sausen lassen kann“, erwidert Harper und streicht sich eine lose blonde Strähne hinters Ohr.

„Du kennst doch meine zwei Partyregeln“, erkläre ich. „Erstens: Mad Dog 20/20, diesen starken Alkopop, zu trinken ist ekliger, als sich am Buffet von einem Strip-Club zu bedienen. Und zweitens: Es ist noch nie was Gutes dabei rausgekommen, wenn man auf einer Party von Mark Ricardi war.“

Marks Feiern auf dem Anwesen seiner Eltern gleich in der Nähe des New Albany Country Clubs sind berühmt-berüchtigt. Ich war nur einmal auf einer dieser Veranstaltungen und ging rechtzeitig, bevor dort alles völlig außer Kontrolle geriet. Aber die Geschichten, die man hört – oje. Immer endet es damit, dass irgendwelche Leute nackt in den Teich springen oder Teile ihrer Kleidung (oder einfach ihre Würde) beim Tequila-Wetttrinken verlieren. Meistens kommt es noch zu einer großen Prügelei, Dinge gehen zu Bruch und Paare betrügen einander. Man verlässt diese Partys stets mit dem Geschmack von teurem Alkohol und dem fahlen Nachgeschmack des Bedauerns.

„Wir stimmen ab, sobald Mal hier ist“, verkündet Harper und nimmt einen Schluck von ihrer Limo.

„Ich frage jetzt schon mal: Diejenige von euch, die keine Lust hat, ihrer besten Freundin beim Kotzen in die Badewanne die Haare aus dem Gesicht zu halten, soll die Hand heben“, schlage ich vor und hebe sofort die Hand. Harper sieht mich misstrauisch an, dann lächelt sie und entblößt dabei die Lücke in ihren Schneidezähnen, die ich so liebe und sie so hasst. Sie sagt immer, dass sie liebend gern in der Mittelstufe eine Zahnspange gehabt hätte, so wie alle anderen. Sie hat sogar schon daran gedacht, sich so ein besonderes Plastikgestell anbringen zu lassen, aber das konnte ich ihr ausreden. Ich finde, dass sie mit der Zahnlücke aussieht wie ein Supermodel.

„Hey, das war der einfachste Trick, wieder nüchtern zu werden“, sagt Harper und streckt ihre Hand über den grau laminierten Tisch zu mir, um meine Hand runterzuklatschen.

„Das war ekelhaft“, entgegne ich, den Arm immer noch erhoben. „Ich hätte fast neben dich gekotzt – und ich war stocknüchtern.“

„Du bist echt die Mutti aus unserer Truppe“, findet Harper und klatscht wieder nach meiner Hand. „IHDG.“

„Wie bitte?“

„IHDG“, wiederholt Harper und verdreht die Augen. „Ich hasse dieses Getue.“

„Im Gegenteil – du liebst dieses Getue“, sage ich lachend. Das ist so eine Spezialität von uns. Wir kürzen gern alles ab, sodass kein Mensch weiß, wovon wir überhaupt reden. Es gibt ein paar Klassiker wie FZA, „fertig zum Aufbruch“. DGMADS bedeutet „das geht mir auf den Sack“, KS „Kopfschuss“. Diese Kombinationen benutzen wir andauernd, aber wir erfinden auch ständig neue, womit wir unsere Freundinnen in den Wahnsinn treiben. Wie dem auch sei – wir lieben es, also WSDS. Übersetzt: was soll der Scheiß.

„Hey, MacMillan“, erschallt da eine Stimme aus der Mittagessensschlange. Als ich mich umdrehe, sehe ich Malika, sie hat ein Tablett in der Hand. „Wollen wir meine Nachos teilen?“

„Immer“, sage ich und drehe mich wieder um.

MacMillan. Von all meinen Tarnnamen der Black Angel ist mir dieser der liebste. Reagan war ich immer. Aber ich war viele Reagans – Reagan Moore, Reagan Bailey, Reagan Klein, Reagan Schultz. Nur meinen richtigen Namen kennt niemand: Reagan Elizabeth Hillis. Es ist lange her, dass ich meinen echten Namen laut gesagt habe. So lange, dass ich manchmal erst nachdenken muss, um mich überhaupt an ihn zu erinnern. Sich an seinen eigenen Namen bewusst erinnern zu müssen, das ist lächerlich, ich weiß, aber so ist es nun mal. Ich habe meine Mutter mal sagen hören, dass es ihr mit zunehmendem Alter schwerfällt, sich an ihr Alter zu erinnern. Wenn man sieben ist oder siebzehn, denkt man nie daran, wie alt man ist. Aber später, sagt sie, fragt man sich auf einmal: „Moment mal. Bin ich jetzt achtundvierzig oder neunundvierzig?“ Genauso geht es mir mit meinem echten Namen. Und je mehr neue Nachnamen dazukommen, desto länger brauche ich dafür, mich an das Original zu erinnern.

Und dann passiert immer das Gleiche. Kaum habe ich mich an einen neuen Tarnnamen gewöhnt, werde ich dazu gezwungen, ihn schon wieder zu vergessen. Entweder wackelt die Tarnung meiner Eltern, oder wir werden beobachtet, jedenfalls müssen wir dann immer die Stadt verlassen. Und immer, wenn wir dann mitten in der Nacht unsere Sachen packen und unsere Straße zum letzten Mal entlangfahren, habe ich das Gefühl, als bliebe ein Teil von mir dort. Aber das habe ich meinen Eltern nie erzählt, weil ich nicht will, dass sie sich schlecht fühlen. Trotzdem kommt es mir vor, als würde die jeweilige Version von mir – die Reagan Moore oder Bailey oder Schultz – sterben, und es wäre nur noch ein Schatten von der Reagan übrig, als die man mich kannte. Sobald ich dann meinen neuen Nachnamen und meine neue Tarngeschichte habe, erscheint es mir so, als hätte die vorherige Reagan niemals existiert. Aber darüber rede ich nicht. Ich erzähle niemandem die Wahrheit darüber, wo wir vorher waren oder wie mein Leben so ist. Stattdessen muss ich immer neue Lügen erfinden und sie so lange wiederholen, bis ich sie selber glaube und sie meine neue Wahrheit werden. So sorge ich selbst dafür, dass das Mädchen, das ich noch wenige Monate zuvor war, für immer verschwindet.

„Hey, Mädels“, sagt Malika – wir nennen sie meistens Mal – und stellt ihr Essenstablett neben meinem ab. Sie hebt ihr linkes Bein, um über die Bank zu klettern, und vergisst dabei, dass sie ihren sehr kurzen roten Rock trägt.

„Heilige Unangemessenheit“, ruft Harper und hält sich mit beiden Händen die Augen zu.

„Was ist los?“, fragt Malika und macht es sich bequem.

„Du hast gerade der ganzen Schule einen Einblick indeine intimste Zone geboten“, erkläre ich und tätschele ihr Knie.

„Hallo? Ich trag ja wohl Unterwäsche“, erwidert Malika und wirft mit einer Handbewegung ihr volles schwarzes Haar nach hinten.

„Ja. Ich liebe deine pinkfarbenen Slips.“ Harper zwinkert ihr zu.

Dank ihrer japanischen Mutter und ihres pakistanischen Vaters kann Malika gar nicht anders, als inmitten all dieser mitteleuropäisch aussehenden Menschen in New Albany, Ohio, aufzufallen. Außerdem ist sie ekelhaft hübsch. Ein echter Hingucker.

„Malika, wir sind hier nicht in einem Strip-Club“, sagt da eine Stimme hinter mir. Noch bevor ich mich umdrehe, weiß ich, wer da spricht. Madison Scarboroughs kratzige Stimme ist unverkennbar. „Andererseits war es auch nichts, was die Hälfte der Jungs in dieser Kantine nicht schon mal gesehen hätte.“

„Hey, ich bin nur eine von diesen Knutsch-Schlampen“, sagt Malika und deutet mit dem Finger auf sich. „Ich ziehe mich nicht aus.“

„Wie auch immer. Schlampe bleibt Schlampe“, findet Madison und verdreht die Augen. Ich will sie gerade anmachen, da ist sie schon auf dem Weg zum Tisch der Hockey-Mädels.

„Mach dir nichts draus“, sage ich und hake mich bei Malika unter. „Das kriegt sie später zurück.“

Wie man Computer hackt, habe ich auf einem Sommercamp in China gelernt. In nur neunzig Sekunden kann ich in das Computersystem der Schule eindringen und Noten verändern, Anwesenheitslisten abwandeln und so weiter. Ein Kinderspiel gegen andere Systeme, die ich geknackt habe. Heute Abend schon wird Madison in Physik eine Vier haben, und am Samstag wird die Kapitänin der Hockeymannschaft beim Spiel gegen Upper Arlington auf der Bank sitzen. Am Montag werde ich dann alles wieder zurückändern. Die Vier hat sie aber auf alle Fälle wegen ihrer Gemeinheiten verdient, die sie täglich absondert. Übrigens muss ich dazu sagen, dass ich meine Spionagekenntnisse lediglich für kleinere Racheaktionen dieser Art zum Einsatz bringe.

Madison Scarborough, verlässliche Urheberin von Gerüchten und fiesen Behauptungen, war es allerdings, die uns letztes Jahr zusammengebracht hat. Harper und Malika waren mir gleich an meinem ersten Schultag aufgefallen. Malika wegen ihrer Schönheit und Harper wegen ihrer lockeren Coolness, die man entweder hat oder eben nicht. Und die beiden hingen nicht mit den Hockey- und Lacrosse-Mädels ab, den selbsternannten „beliebten“ Mädchen. Sie waren das, was Madison und ihre Freundinnen gern als „Fringers“ bezeichneten – Randgruppengirls. Sie wurden zwar zu den großen Partys eingeladen, aber nie zu den wichtigen Übernachtungspartys oder Geburtstagsdinners. Man wusste, wer sie waren, aber sie standen nie im Mittelpunkt des Interesses. Genau deswegen habe ich sie mir als Freundinnen ausgesucht. Ich brauche eine kleine, unkomplizierte Truppe, in die ich mich nahtlos einfügen kann. Und als ich die schrecklichen Gerüchte hörte, die Madison über die beiden verbreitete, war mir klar: Das sind die Richtigen für mich.

Madison ist seit einem Jahr mit demselben Jungen zusammen. Ein Preppy und Lacrosse-Spieler, der lachsfarbene Shorts und auf Partys eine Sonnenbrille trägt und das Wort „Sommer“ auch als Verb benutzt. Aber selbst wenn es sich um einen echten Fiesling handeln würde, wäre jedes Mädchen darauf bedacht, sich nicht mit einem Ex von Madison einzulassen. Als einer von ihren Exfreunden Harper zum Homecoming-Ball eingeladen hat, verbreitete sie das Gerücht, dass Harper lesbisch wäre und keine der Hockey-Mädels sich gerne mit ihr die Umkleide teilen würde. Und als Madison von der Knutscherei zwischen Malika mit einem Typen hörte, der sie zwei Jahre zuvor abserviert hatte, behauptete sie, die süße Malika hätte ein Sexvideo gedreht – obwohl sie noch nie Sex gehabt hatte. Bis jetzt noch nicht gehabt hat.

Damals hackte ich sofort in meiner Freistunde Madisons Twitter-Account (@PrincessMaddie. Cue the eye roll) und entwarf mit Mal und Harper eine Flut von großartigen Entschuldigungs-Tweets an alle Personen, die Madison jemals terrorisiert hatte. Sie wurden zwar bereits zwanzig Minuten später gelöscht, aber diese Aktion zementierte meinen Platz in unserer Truppe.

Ich muss zugeben, dass ich mein Ziel, in die Gruppe der Fringers aufgenommen zu werden, als eine Art Training ansah – was mir ehrlich leidtut. Denn ich liebe alles an diesen Mädels. Ich liebe es, dass Harper nur die orange- und lilafarbenen Skittles isst, weil sie weiß, dass ich die nicht mag. Und ich liebe es, dass ihre Schnürsenkel immer aufgehen, weil sie sich hartnäckig weigert, einen Doppelknoten zu machen. Ich liebe es, dass Malika panische Angst vor Spinnen hat, aber jeden Slasher-Film gesehen hat, der jemals gedreht wurde. Und dass sie immer noch Jungfrau ist, aber das ehrgeizige Ziel hat, einmal mit einem Mann von jedem Kontinent dieser Erde herumzuknutschen. Inzwischen sind die beiden echte Freundinnen geworden und nicht nur Teil meiner Bloß-nicht-auffallen-Strategie.

„Männer in Uniform muss man einfach lieben“, ruft mir Harper zu und pfeift einem Typen hinterher. Ich drehe mich noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Luke Weixels cremefarbene Wangen einen Hauch Farbe annehmen. Er schüttelt den Kopf, schenkt Harper aber ein schiefes Lächeln und wendet sich dann mir zu.

Es ist Uniform-Tag für die Leute vom Reserve Officer Training Corps, den späteren Offiziersanwärtern der US Army, und Luke sieht wirklich schick aus in seiner dunklen Hose und dem hellbraunen Hemd, das mit bunten Medaillen, Ansteckern und anderen Auszeichnungen geschmückt ist. Mit über eins neunzig, strohblonden Haaren und hohen Wangenknochen sorgt Luke immer für Entzücken bei sämtlichen Mädels. Aber in Uniform erst recht. Und das liegt nicht daran, wie gut er darin aussieht, sondern was die Uniform mit ihm macht. Dann steht er noch gerader, läuft einen Schritt schneller und lächelt ein bisschen breiter.

Ich salutiere zum Spaß und werde mit einem himmlischen Grinsen belohnt. Jetzt sieht man seine entzückenden Grübchen. Er gehört zu den Leuten, denen man einfach nicht böse sein kann, egal, was sie getan haben, wenn sie nur ein Lächeln aufsetzen. Wir sehen uns einen Moment lang in die Augen, dann tritt er aus der Essensschlange heraus und steuert auf unseren Tisch zu.

„Hi, Mädels“, sagt er und setzt sich neben mich. Absichtlich rempelt er mich mit der Schulter an und grinst dabei. „Hey, Mac.“

Luke ist der Einzige, der mich Mac nennen darf.

„Hey, Soldat“, antworte ich mit seltsam schüchterner Stimme. Luke legt seine starken Arme auf den Tisch genau neben meine. Unsere Haut trennt nur der dünne Stoff meines Cardigans, aber schon die leiseste Berührung von ihm versetzt meinen Körper in Schwingungen. Harper betrachtet uns, und ihrem Grinsen nach zu schließen, weiß ich, dass ich gerade rot werde.

„Luke, bitte hilf uns“, sagt Harper und steckt ihr welliges Haar zu einem unordentlichen Knoten hoch. „Reagan weigert sich, mit auf Mark Ricardis Party zu kommen.“

„Was?“ Malika schreit fast und zieht eine Schmollschnute. Sie liebt die wilden Partys bei Mark.

„Jetzt komm schon, Mac“, sagt Luke grinsend und zeigt dabei seine weißen, perfekten Zähne. Zahnärzte kommen ohne Zweifel auf ihre Kosten in dieser Stadt. „Marks Partys sind legendär.“

„Ja. Legendär desaströs“, stelle ich fest, muss dabei aber auch grinsen. Widerlich ansteckend, sein Lächeln.

„Ich hab einen Vorschlag“, meint Luke. „Wir gehen hin, hocken uns in eine Ecke und sehen gemeinsam zu, wie sich das Desaster entfaltet.“

Das haben Luke und ich schon öfters gemacht. Saßen Schulter an Schulter auf Partys und lachten gemeinsam über die Unterhaltungen von streitenden Pärchen und betrunkenen Lacrosse-Spielerinnen. Mein Gott, was hatte ich Bauchschmerzen und sogar Gesichtsschmerzen von dem stundenlangen Gelächter!

„Bittebittebitte“, fleht Malika mit geschlossenen Augen und wie zum Gebet gefalteten Händen.

„Okay, okay“, sage ich und mache eine Geste der Niederlage. Die drei lachen und freuen sich und klatschen sich gegenseitig ab.

„Ich muss jetzt mal was essen, bevor ich wieder in den Unterricht verschwinde“, stellt Luke fest, steht auf und legt kurz seine Hand auf meine Schulter. „Bis später.“

Ich spüre seine Finger immer noch, als er in seinen blankgeputzten Soldatenstiefeln schon wieder auf dem Weg zur Essensschlange ist.

Die Schockstarre, die mich jedes Mal überfällt, wenn Luke in meiner Nähe ist, löst sich langsam wieder, und auch meine Sinne kehren zurück. Jede Faser meines Körpers spannt sich an, als ich den Blick nach links wende und einen Mann bemerke, der mich so penetrant anstarrt, dass ich es aus hundert Metern Entfernung noch spüren würde. Er ist groß und muskulös, hat dunkle Augen und trägt die marineblaue Uniform des Schulhausmeisters. Aber ich habe ihn noch nie gesehen. Er hält kurz meinem Blick stand, dann fummelt er mit einer Mülltüte herum. Er versucht, sie aufzumachen. Ich sehe zu, wie er genervt an dem schwarzen Plastiksack zerrt und ihn schließlich hinwirft. Sein Blick kehrt zu mir zurück, und plötzlich bekomme ich eine Gänsehaut. Ich folge dem Mann mit meinen Blicken, der sich nun umdreht und Richtung Ausgang der Kantine geht. Dabei rempelt er eine Schülerin so heftig an, dass sie schmerzvoll das Gesicht verzieht. Ich warte darauf, dass er stehenbleibt und sich entschuldigt. Aber das tut er nicht. Er senkt nur den Kopf und läuft einfach weiter.

2. KAPITEL

„Reagan, was ist denn los mit dir?“, fragt Mal und berührt sacht meine Hand. Ich zucke zusammen. Endlich löse ich den Blick von der Tür und sehe meine Freundin an. Ich habe nicht mal bemerkt, dass ich aufgestanden bin.

„Gar nichts“, behaupte ich und schüttele den Kopf. „Ich hab nur … meine Biohausaufgabe im Spind liegen lassen. Harper, wir sehen uns gleich.“

Bevor meine Freundinnen einen Ton sagen können, schnappe ich meine Tasche und gehe gemessenen Schrittes Richtung Kantinenausgang. Ich zwinge mich, nicht loszurennen. Ich will schließlich niemanden in Panik versetzen.

Als ich die Doppeltür aufstoße, werde ich von einer Gruppe Unterstufenschüler erfasst, die zu ihren Unterrichtsräumen unterwegs sind. Wo ist er hin? Ich drehe und recke den Hals und suche den Flur ab. Ganz hinten sehe ich seinen dunklen Haarschopf, als der Mann scharf links in eines der Hauptgebäude abbiegt.

Praktisch, dass ich so gut trainiert bin. Ich verfalle in einen leichten Laufschritt und rempele versehentlich ein jüngeres Mädchen an. „Sorry“, rufe ich ihr über die Schulter zu. Ich darf ihn auf keinen Fall verlieren. Schnell fahre ich mit der Hand über meine Tasche und ertaste die Umrisse meines „Taschenrechners“. Das Waffenteam der Black Angel hat das Teil eigens für mich entworfen und gebaut. Der Druck auf einen Knopf aktiviert ein Geheimfach, in dem ein Messer verborgen ist. Heute hätte ich die Tasche fast zu Hause gelassen. Ich war schon auf dem Weg zu meinem Auto und hatte mir überlegt, sie heute mal nicht mitzunehmen, doch dann bin ich noch mal umgedreht und habe sie geholt. Das permanente Gequatsche meiner Eltern, ich solle nicht unbewaffnet aus dem Haus gehen, erscheint mir auf einmal nicht mehr als einer ihrer nervigen Ticks. Es ist nützlich in Momenten wie diesen, in denen es sich anfühlt, als würde jeder Knochen in meinem Körper zersplittern und mein Kopf nur noch schreien wollen.

Ich schiebe mich an den Schülern vorbei. Endlich machen sie Platz. Ich erreiche die Halle, in der er abgebogen ist. Seine langen dunklen Haare und seine große Gestalt sind leicht zu erkennen inmitten der Schüler. Wieder treffen sich unsere Blicke, und der Mann verzieht kurz grimmig das Gesicht. Im nächsten Moment reißt er die Tür zur Sporthalle auf und stürmt hinein. Ich renne mit klopfendem Herzen den Gang entlang, ein Adrenalinstoß erfüllt meinen Körper. Schnell schiebe ich die Hand in die Tasche zu meinem Taschenrechner. Ich erreiche die Tür, ziehe am metallenen Griff und gehe rein. Hinter mir fällt die Tür mit einem lauten Klacken ins Schloss.

Die Sporthalle ist dunkel und leer. Ich gehe ein paar vorsichtige Schritte in Richtung Basketballfeld. Meine Schritte hallen laut in dem leeren, hohen Raum. Nach ein paar Schritten bleibe ich stehen und lausche. Meine Lunge verkrampft sich, als ich den Atem anhalte. Da höre ich das leise Rascheln von Kleidung und ein langsames, leises Tappen. Irgendwo da hinten im Dunkeln scheint er auf Zehenspitzen herumzuschleichen. Die meisten Leute hätten nichts gehört, doch das jahrelange Training hat mich geschult. Ich höre Menschen, die nicht gehört werden wollen. Langsam atme ich aus und gehe drei Schritte nach hinten, drücke mich gegen die Betonwand. Lass dich nie von hinten angreifen, höre ich in meinem Kopf die Stimme meiner Mutter. Ich fasse in die Tasche und drücke den Knopf auf meinem Taschenrechner. Schon halte ich das Messer in der Hand. Wieder lausche ich auf das leise Schleichen auf dem Holzfußboden. Auf Höhe der Spielfeldhälfte schwingt plötzlich quietschend eine Tür auf, und das Licht aus dem Geräteraum fällt kurz herein. Eine dunkle Gestalt erscheint im Lichtschein und verschwindet dann wieder im Schatten. Ihre Silhouette ist von der Dunkelheit aufgenommen worden, aber ich höre, wie sich die Schritte immer mehr meiner Seite der Sporthalle nähern. Ich halte den Griff meines Messers fest umklammert, reiße es aus seinem Geheimfach und halte es vor mich.

„Wer ist da?“, rufe ich heiser. Meine Stimme hallt durch den Raum.

Keine Antwort. Die Schritte werden dafür immer lauter. Mein Magen zieht sich zusammen, und plötzlich kribbeln mir die Arme vor Anspannung und Angst.

„Wer ist da?“, frage ich noch einmal.

Auf einmal höre ich ein Krachen und dann ein leises Surren über mir.

„Reagan? Was machst du denn hier?“

Das Licht der frisch eingeschalteten Deckenbeleuchtung lässt Coach Hutta erscheinen. Er trägt Shorts und ein Polohemd, das ihm zwei Nummern zu klein ist. Er steht keine zwanzig Meter von mir entfernt gleich neben dem Lichtschalter. Meine Knie erstarren. Ich stehe bewegungsunfähig da, die Hand immer noch um mein Messer geklammert, und suche den Raum ab. Irgendwo muss der Fremde doch in einer Ecke kauern oder jederzeit aus der Tür rennen. Aber er ist weg.

„Sorry, Coach. Ich hab nur …“ Ich muss mir eine Lüge einfallen lassen. Rasch lasse ich das Messer los und spüre, wie es in die Tasche zurückgleitet. Mit der freien Hand greife ich in meine Hosentasche und ziehe den Fünf-Dollar-Schein heraus, mit dem ich mir eigentlich einen Brownie kaufen wollte. „Einer von den Hausmeistern hat im Gang Geld fallen lassen. Ich bin ihm nachgelaufen, um es ihm zurückzugeben. Ich hab ihn hier reingehen sehen. Sind Sie ihm zufällig begegnet?“

„Oh, meinst du Mateo?“, fragt Coach Hutta mit gerunzelter Stirn. „Der neue Hausmeister? Dunkle Haare?“

„Ja“, antworte ich, und meine angespannten Schultern lösen sich langsam.

„Ja, der war eben im Geräteraum“, meint der Trainer und deutet mit dem Daumen hinter sich. Dann geht er mit wackligen Schritten auf mich zu. Als er bei mir ankommt, nimmt er mir den Geldschein aus der Hand und steckt ihn grinsend ein. „Keine Sorge, ich geb ihm das Geld.“

Na toll. Damit wäre ich nicht nur den Typen, sondern auch meine fünf Dollar los.

Hinter mir wird die Tür zur Sporthalle aufgestoßen und eine Gruppe von Neuntklässlern stürmt herein. Ihr Gekicher und Geplapper übertönt das laute Brummen der Neonlichter.

„Du solltest jetzt lieber in deinen Unterricht gehen, Reagan“, ruft Coach Hutta mir über die Schulter zu, während er sich auf den Weg zu seinen Schülern macht, die sich auf dem Spielfeld verteilt haben.

Ich nicke, obwohl er sich schon längst von mir abgewandt hat. Der Trainer bläst in seine Trillerpfeife, die er immer an einem Band um seinen dicken Hals hängen hat, und das Geschnatter verstummt. Ich gehe auf die Tür zu.

„Was habt ihr für ein Glück“, schwadroniert der Coach. „Heute machen wir das, was ihr am liebsten macht – einen Zwei-Kilometer-Lauf auf Zeit.“ Die Klasse stöhnt einstimmig, dann bricht ein kollektives Gejammer los.

Es war nichts, flüstert es in meinem Kopf. Du hast dich wegen nichts verrückt gemacht.

Ich ziehe den Riemen meiner Tasche enger um meine Schulter, hole tief Luft und versuche, meine angespannte Muskulatur zu lockern und die Verkrampfung im Magen wieder loszuwerden. Aber so schnell geht das nicht.

Als ich die Tür erreiche und den kühlen Metallgriff spüre, fängt mein Rücken wieder an zu prickeln. Jemand beobachtet mich. Blitzschnell wirbele ich herum, sodass mein langer Pferdeschwanz mir ins Gesicht schlägt. Und ich sehe gerade noch die Silhouette eines Mannes aus der Hintertür schlüpfen und verschwinden.

3. KAPITEL

Vergiss es, sage ich zu mir selbst, als ich den nahezu leeren Flur heruntergehe. Es war nichts.

Ich hole noch einmal tief Luft und versuche so, meine Angst zu vertreiben, die bis in meinen Fingerspitzen und Zehen kribbelt. Doch dann ist alles zu spät. Seine schmutzige Hand auf meinem Mund. Ein Messer an meiner Kehle. Sein feuchter Atem, sein bedrohliches Flüstern. Die kalte Klinge ist kurz davor, meine Haut aufzuschlitzen, und ich spüre seine Spucketröpfchen auf meinem Ohr. Ich schließe die Augen und versuche, an etwas anderes zu denken. Aber die schreckliche Szene ist nur allzu lebendig. Er drückt mir das Messer so fest an den Hals, dass ich jetzt wirklich blute. Ich versuche wegzulaufen, aber meine Hände und Füße sind gefesselt. Ich will laut schreien, aber was von den Stahlwänden widerhallt, klingt leise und gedämpft.

Hör auf, hör auf, hör auf, fleht mein Verstand. Ich lege mir eine Hand aufs Gesicht und schüttele heftig den Kopf, um die schrecklichen Bilder zu vertreiben. Als wäre mein Gehirn eine Zaubertafel, auf der man durch Umdrehen und Schütteln die Bilder wieder löschen kann. Und dann endlich verschwinden die hässlichen Szenen.

„Alles in Ordnung?“, höre ich eine Stimme sagen, die mich in die Realität zurückholt. Luke steht vor mir und starrt mich an, mit der rechten Hand hält er mich an der Schulter fest. Ich nehme die Hand von meinem Gesicht und hoffe sehr, dass er mich nicht schon länger beobachtet.

„Ja“, antworte ich schnell und drücke die Finger auf die Schläfen. „Vermutlich nur ein Migräneanfall.“

Er sieht mich misstrauisch an und legt den Kopf schräg, um mich genau zu mustern. Ich zwinge mich zu einem Lächeln – mit dem sich die meisten zufriedengegeben hätten. Luke jedoch nicht, er kennt mich zu gut. Mein Training scheint bei ihm nicht immer Wirkung zu zeigen.

„Ganz sicher?“, erkundigt er sich noch mal und lässt seine Hand von meiner Schulter auf meinen Rücken gleiten, wobei seine Fingerspitzen sanft meine Wirbelsäule berühren.

„Wirklich, alles gut“, erwidere ich und schüttele den Kopf. Ich muss eine gute Ausrede erfinden. „Immer, wenn ich gestresst bin, bekomme ich neuerdings diese Migräneattacken.“

„Und wieso bist du gestresst?“, will er wissen.

„Ich schätze mal … Na ja … Ich habe am Wochenende mein Vorstellungsgespräch in Templeton“, erfinde ich. Es fällt mir schwer, Luke anzulügen. Es ist krass. Er hat so eine Art, mir die Wahrheit zu entlocken. Beinahe.

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