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Beautiful Bitch

hier erhältlich:

Bennett Ryan hat endlich seine ebenbürtige Partnerin gefunden: eine Frau, die ihm das Leben zur Hölle macht und die einzig dafür lebt, ihn zu bekämpfen. Eine Frau, deren Mund er am liebsten zukleben … und gleichzeitig ebenso sehr küssen will: seine Freundin, seine ehemalige Praktikantin, Miss Chloe Mills. Die Beautiful Bitch. Eins ist klar: In dieser Beziehung fliegen die Fetzen. Und das täglich. Bis Bennett eine schwerwiegende Entscheidung trifft, die Chloes und sein Leben für immer verändern wird …


  • Erscheinungstag: 15.03.2015
  • Aus der Serie: Beautiful Bastard
  • Bandnummer: 3
  • Seitenanzahl: 160
  • ISBN/Artikelnummer: 9783955764401
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Christina Lauren

Beautiful Bitch

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Mette Friedrichs

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2015 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Beautiful Bitch

Copyright © 2013 by Lauren Billings und Christina Hobbs

erschienen bei: Gallery Books, a division of Simon & Schuster, Inc., New York.

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This edition is published by arrangement with the original publisher, Gallery Books, a division of Simon & Schuster, Inc., New York

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Maya Gause

Titelabbildung: Simon&Schuster; iStock

ISBN epub 978-3-95576-440-1

www.mira-taschenbuch.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

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EINS

Meine Mutter sagte immer, ich solle eine Frau finden, die mir in jeder Hinsicht ebenbürtig ist.

„Verlieb dich nicht in eine, die sich dir vollkommen unterwirft. Verlieb dich in die Powerfrau, die genauso furchtlos ist wie du. Such nach der Frau, für die du ein besserer Mensch sein willst.“

Meine ebenbürtige Partnerin hatte ich definitiv gefunden: eine Frau, die mir das Leben zur Hölle machte und die einzig dafür lebte, mich zu bekämpfen. Eine Frau, deren Mund ich am liebsten zukleben … und gleichzeitig ebenso sehr küssen wollte.

Meine Freundin, meine ehemalige Praktikantin, Miss Chloe Mills. Beautiful Bitch.

So zumindest hatte ich sie gesehen, damals, als ich noch ein Idiot war und blind dafür, wie hoffnungslos ich mich bereits in sie verknallt hatte. Mit hundertprozentiger Sicherheit hatte ich die Frau gefunden, für die ich ein besserer Mensch sein wollte; ich hatte mich in die Furchtlose verliebt. Nur dass ich sie an den meisten Tagen keine zwei Minuten für mich allein hatte.

Mein Leben: Endlich hatte ich mein Mädchen gefunden, bekam es aber nie zu Gesicht.

In den vergangenen zwei Monaten war ich fast ununterbrochen unterwegs gewesen, um Büroräume für die Niederlassung der Ryan Media Group zu suchen, die wir in New York aufbauen wollten. Chloe hatte mich nicht begleitet; und während unser letztes gemeinsames Wochenende hier in Chicago – als solches schon eine Rarität – angefüllt gewesen war von Freunden, Sonnenschein und Entspannung, hatte mir die Zeit allein mit ihr bei Weitem nicht ausgereicht. Wir waren das gesamte Wochenende über unter Leuten gewesen, von morgens bis weit nach Mitternacht, waren nachts dann in meine Wohnung zurückgetorkelt und hatten es kaum geschafft, unsere Klamotten auszuziehen, bevor wir leisen, schläfrigen Sex gehabt hatten.

Obwohl unser nächtliches Liebesspiel inzwischen sogar noch intimer und animalischer geworden war – und uns deshalb kaum noch Zeit zum Schlafen blieb –, bekam ich einfach nicht genug. Ich wartete weiterhin darauf, dass es sich so anfühlte, als hätten wir uns niedergelassen oder aneinander gewöhnt. Aber das trat einfach nicht ein. Stattdessen sehnte ich mich unentwegt nach ihr. Montags war es am schlimmsten. Montags hatten wir beide ein Meeting nach dem anderen, und die kommende Arbeitswoche schien sich endlos vor mir auszudehnen: öde und Chloe-los.

Als ich den vertrauten Rhythmus ihrer Absätze hörte, sah ich von dem Drucker auf, vor dem ich gerade auf ein paar Dokumente wartete. Als hätte sie meine stummen Gebete gehört, kam Chloe Mills auf mich zu. Sie trug einen schmalen Rock aus roter Wolle, einen taillierten blauen Pulli und Absätze, die – offen gestanden – außerhalb des Schlafzimmers nicht zugelassen sein sollten. Als ich Chloe heute Morgen verlassen hatte, um mich auf meinen Acht-Uhr-Termin vorzubereiten, hatte nichts als ein schwacher Lichtstrahl, den der Sonnenaufgang durchs Schlafzimmerfenster hereingeschickt hatte, ihren Körper bedeckt.

Ich unterdrückte ein Lächeln und versuchte, nicht allzu verzweifelt dreinzuschauen. Keine Ahnung, warum ich mir die Mühe machte. Sie konnte eh jeden meiner Gesichtsausdrücke lesen.

„Wie ich sehe, hast du die magische Maschine gefunden, die alles, was auf deinem Bildschirm steht, zu Papier bringt“, rief sie. „In Tinte.“

Ich schob eine Hand in meine Hosentasche, spielte mit dem Kleingeld darin und spürte, wie allein aufgrund ihres neckenden Tonfalls etwas Adrenalin durch meine Adern schoss. „Ehrlich gesagt hab ich dieses wunderbare Gerät bereits an meinem ersten Tag hier entdeckt. Mir hat bloß diese himmlische Ruhe gefallen, wenn du aufgestanden bist und dein Büro verlassen hast, um meine Ausdrucke zu holen.“

Mit einem breiten Grinsen und einem Funkeln in den Augen kam sie auf mich zu. „Arschloch.“

Scheiße, ja. Komm zu mir, Süße. Zehn Minuten im Kopierraum? In zehn Minuten könnte ich dich problemlos glücklich machen.

„Heute Abend bist du mit einer ausgiebigen Trainingseinheit dran“, flüsterte sie mir zu, als sie, ohne langsamer zu werden, meine Schulter tätschelte und dann an mir vorbei weiter den Flur entlangging.

Ich starrte auf ihren Hintern, mit dem sie jetzt leicht wackelte, und wartete darauf, dass sie zurückkommen und mich noch ein wenig quälen würde. Sie tat es nicht. Das war’s? Das ist alles, was ich bekomme? Ein Klaps auf die Schulter, ein kurzes, verbales Vorspiel und ein Hinternwackeln?

Trotzdem, heute Abend: der erste Abend seit Wochen ganz für uns allein.

Wir liebten uns mittlerweile seit über einem Jahr – und vögelten noch länger miteinander –, und dennoch hatten wir seit San Diego nicht mehr als ein Wochenende nur für uns gehabt.

Seufzend nahm ich meine Unterlagen aus dem Drucker. Wir brauchten Urlaub.

In meinem Büro warf ich die Unterlagen auf den Schreibtisch und starrte auf den Monitor, der zu meiner Überraschung einen beinahe leeren Terminkalender anzeigte. Die Woche zuvor hatte ich krankhaft viele Überstunden gemacht, um so bald wie möglich zu Chloe zurückkehren zu können. Abgesehen von der Buchhaltung, die mich früh am Morgen schon in die Zange genommen hatte, sah mein Tag heute also reichlich unverplant aus. Chloe dagegen hatte auf ihrem neuen Posten eindeutig schwer zu schuften.

Ich vermisste es, sie als meine Praktikantin um mich zu haben. Ich vermisste es, sie herumzukommandieren. Und ich vermisste es wirklich, von ihr herumkommandiert zu werden.

Zum ersten Mal seit Monaten konnte ich in meinem Büro sitzen und einfach gar nichts tun. Ich schloss die Augen, und binnen Sekunden zogen Hunderte von Gedanken an mir vorbei: der Blick auf die leeren New Yorker Büros, kurz bevor ich zum Flughafen gefahren war. Die Vorstellung, all mein Hab und Gut in Kisten zu packen. Die wesentlich angenehmere Vorstellung, diese Kisten mit Chloe in einer neuen, gemeinsamen Wohnung auszupacken. Und gleich darauf schlugen meine Gedanken ihre Lieblingsrichtung ein: Chloe nackt vor mir, in jeder nur erdenklichen Position.

Was mich zurück zu einer meiner liebsten Erinnerungen von Chloe und mir brachte: der Morgen nach ihrer Präsentation. Wir hatten uns endlich eingestanden, dass wir keine Hass-Fick-Beziehung mehr führten, sondern tatsächlich mehr voneinander wollten. In dieser hitzigen und angespannten Atmosphäre war es dann zu einem unserer größten Streits gekommen. Ich hatte sie seit Monaten nicht gesehen und war deshalb bei ihrer Präsentation vor dem Stipendienausschuss aufgekreuzt, um zu beobachten, wie sie das Ding rockte. Und genau das hatte sie getan.

Danach war jedoch trotz all der Sachen, die wir uns schon oben im Sitzungsraum gesagt hatten, noch so viel mehr zu sagen gewesen. Unsere Wiedervereinigung hatte sich noch so neu angefühlt, und ich war mir nicht sicher gewesen, wie wir eigentlich zueinander standen.

Als wir draußen waren, auf dem Bürgersteig, starrte ich sie an: ihre Augen, ihre Lippen, ihren Hals, der noch immer etwas rot war von den harten Küssen, die ich erst vor Minuten dort platziert hatte. Bei der Art, wie sie hinauflangte und mit ihrem Finger über die Stelle rieb, an der ein kleiner Knutschfleck zu sein schien, schoss der Gedanke wie ein elektrischer Reiz von meinem Hirn zu meinem Schwanz: Nett, diese Wiedervereinigung. Aber jetzt ist es an der Zeit, sie nach Hause zu schaffen und in die Matratze zu vögeln.

Ich war mir allerdings nicht sicher, ob wir da derselben Meinung waren.

Draußen im Tageslicht sah Chloe aus, als würde sie gleich umfallen. Kein Wunder. So wie ich Chloe kannte, hatte sie vermutlich die letzten zweiundsiebzig Stunden nonstop an ihrer Präsentation gearbeitet, ihr den letzten Schliff gegeben, ohne sich auch nur ein einziges Mal schlafen zu legen. Aber ich hatte sie so lange nicht gesehen … Würde ich mich lange genug zusammenreißen können, um sie nach Hause gehen und sich ausruhen zu lassen? Falls sie ein Nickerchen machen musste, könnte ich ja auch in ihrer Nähe bleiben und darauf warten, bis sie wieder aufwachte, oder? Ich könnte mich neben sie legen, mich damit beruhigen, dass sie wirklich da war und wir wirklich wieder zusammen waren, und einfach bloß … was? Ihr Haar berühren?

Scheiße aber auch. Bin ich schon immer so ein gruseliger Typ gewesen?

Chloe schlang sich ihre Laptoptasche über die Schulter, und diese Bewegung riss mich aus meinen Gedanken. Doch als ich wieder scharf sehen konnte, bemerkte ich, dass Chloe in die Ferne blickte, Richtung Fluss.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich und bückte mich ein wenig, um ihr in die Augen zu schauen.

Sie nickte, zuckte aber leicht zusammen, als wäre sie ertappt worden. „Es geht mir gut. Bin nur überwältigt.“

„Ein bisschen kriegstraumatisiert?“

Ihr erschöpftes Lächeln rührte mich tief in meinem Herzen. Die Art, wie sie sich die Lippen leckte, bevor sie etwas sagte, rührte allerdings an etwas anderem, weiter unten. „Die Vorstellung, dass ich dich heute nicht sehen würde, hat mich so traurig gemacht. Heute Morgen hab ich den gesamten Weg zwischen deinem Gebäude und hier daran gedacht, wie schräg es ist, dass ich das hier ohne dich tun würde, oder ohne Elliott oder sonst jemanden von Ryan Media. Und dann bist du hierhergekommen, und natürlich hast du mich genervt, aber du hast mich auch zum Lachen gebracht …“ Sie legte den Kopf schief, musterte mein Gesicht. „Die Präsentation war genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe, und dann die Jobangebote … und du. Du hast mir gesagt, dass du mich liebst. Du bist hier.“

Sie legte die Hand flach auf meine Brust. Ich wusste, dass sie fühlen konnte, wie mein Herz gegen meine Rippen hämmerte. „Mein Adrenalinspiegel senkt sich langsam, und ich muss einfach …“ Sie zog ihre Hand zurück und wedelte damit in der Luft herum, bevor sie sie sinken ließ. „Ich bin mir nicht sicher, wie der Abend ablaufen wird.“

Wie der Abend ablaufen wird? Ich konnte ihr genau sagen, wie er ablaufen würde. Wir würden reden, bis es dunkel war, und danach würden wir vögeln, bis die Sonne wieder aufging. Ich streckte einen Arm nach ihr aus, legte ihn um ihre Schulter. Himmel, sie fühlte sich gut an.

„Lass das nur meine Sorge sein. Ich fahre dich erst mal nach Hause.“

Diesmal schüttelte sie den Kopf, ernster als zuvor. „Es ist okay, wenn du zurück zur Arbeit musst, wir können …“

Ich starrte sie finster an und knurrte: „Sei nicht albern. Es ist beinahe vier. Ich gehe nicht mehr ins Büro. Mein Wagen steht hier, und da steigst du sofort ein.“

Ihr Lächeln wurde um die Mundwinkel herum hart. „Da ist er ja wieder, der herrische Bennett-Bastard. Jetzt gehe ich ganz sicher nicht mit dir mit.“

„Chloe, ohne Witz. Ich lasse dich bis Weihnachten keine Sekunde mehr aus den Augen.“

Sie blinzelte in die frühabendliche Juni-Sonne. „Bis Weihnachten? Das hört sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr nach ‚Sexsklave im Keller’ an.“

„Wenn du so was nicht magst, dann ist diese Beziehung vielleicht doch zum Scheitern verurteilt“, neckte ich sie.

Sie lachte, erwiderte aber nichts darauf. Stattdessen starrte sie mich aus ihren dunkelbraunen Augen ruhig und unergründlich an.

Was das anging, war ich vollkommen aus der Übung. Ich versuchte, meinen Frust zu verbergen.

Während ich meine Hände auf ihre Hüften legte, beugte ich mich vor, um ihr einen kleinen Kuss mitten auf die Lippen zu geben. Scheiße, ich brauchte mehr. „Lass uns gehen. Kein Keller. Nur wir.“

„Bennett …“

Ich unterbrach sie mit einem weiteren Kuss, fühlte mich auf paradoxe Weise von dieser kleinen Meinungsverschiedenheit beruhigt. „In meinen Wagen. Jetzt.“

„Bist du dir sicher, dass du nicht hören willst, was ich zu sagen habe?“

„Absolut. Sobald ich meinen Kopf zwischen deinen Beinen platziert habe, kannst du so viel reden, wie du willst.“

Chloe nickte und folgte mir, als ich ihre Hand nahm und sie sanft in Richtung Parkplatz zog, lächelte aber die ganze Zeit über geheimnisvoll.

Auf der Fahrt zu ihrer Wohnung ließ sie die Fingerspitzen an meinem Schenkel hinauf- und hinabwandern, lehnte sich zu mir herüber und leckte meinen Hals, fuhr mit der Hand über meinen Schwanz und erzählte von dem kleinen roten Höschen, das sie heute Morgen angezogen hatte, um ihr Selbstvertrauen damit etwas aufzubauen.

„Wird es dein Selbstvertrauen zerstören, wenn ich es dir vom Leib reiße?“, fragte ich und beugte mich vor einer roten Ampel für einen Kuss zu ihr hinüber. Der Fahrer hinter mir hupte genau in dem Moment, als es gerade gut wurde: als ich sanft in ihre Lippen biss, als ihre Laute meinen Mund und meinen Kopf und – verdammt noch mal – meine gesamte Brust erfüllten. Ich konnte es kaum noch erwarten, dass sie endlich nackt unter mir lag.

Im Fahrstuhl nach oben zu ihrer Wohnung wurde es wild. Sie war hier, heilige Scheiße, sie war hier, und ich hatte sie so sehr vermisst. Wenn es nach mir ginge, würde diese Nacht drei Tage dauern. Sie schob ihren Rock über die Hüften, und ich hob sie an, stellte mich zwischen ihre Beine und presste meinen schmerzenden Schwanz gegen sie.

„Ich werde dich so dermaßen oft kommen lassen“, sagte ich.

„Mmm, versprochen?“

„Versprochen.“

Ich stieß meine Hüften gegen sie, und sie keuchte auf, flüsterte: „Okay, aber erst …“

Der Aufzug gab mit einem Gong zu verstehen, dass wir angekommen waren, und sie schlüpfte hinaus. Mit einem zögernden Blick strich sie ihren Rock hinunter und ging vor mir über den Flur auf ihr Apartment zu.

Mir wurde flau im Magen.

Seit unserer Trennung war ich nicht mehr hier gewesen. Seit ich den Wachmann überredet hatte, mich hinaufzulassen, damit ich mit ihr reden konnte. Statt mit ihr hatte ich damals allerdings die ganze Zeit mit der Außenseite ihrer Tür gesprochen. Mir war seltsam beklommen zumute. Ich wollte nichts weiter, als die Erleichterung über unsere Wiedervereinigung zu spüren; ich wollte nicht an all das denken, was wir in den letzten Monaten verpasst hatten. Um mich abzulenken, beugte ich mich vor, saugte an der Haut unterhalb von ihrem Ohr und machte mich hinten am Reißverschluss ihres Rocks zu schaffen, während sie mit den Schlüsseln herumhantierte.

Sie öffnete die Tür, drehte sich zu mir um. „Bennett …“, begann sie, aber ich schubste sie hinein und gegen die nächste Wand, brachte sie mit meinem Mund zum Schweigen. Fuck, sie schmeckte gut, eine Mischung aus dem Zitronenwasser, das sie getrunken hatte, und diesem vertrauten Geschmack, den sie immer besaß: sanfte Minze und noch sanftere, hungrige Lippen. Meine Finger spielten neckend an ihrem Reißverschluss herum, doch dann warf ich jegliche Finesse über Bord, riss ihn auf und schob den Stoff zu Boden, nur um gleich darauf nach ihrem Blazer zu greifen. Warum zum Teufel hat sie den noch an? Warum hat sie überhaupt was an?

Unter ihrem dunkellilafarbenen Kleid wurden ihre Nippel hart, als ich sie anstarrte, und ich begann, einen mit meiner Fingerspitze zu umkreisen. Sie rang stumm nach Luft, und da sah ich ihr in die Augen.

„Das habe ich vermisst. Dich habe ich vermisst.“

Ihre Zunge lugte hervor, befeuchtete ihre Lippen. „Ich dich auch.“

„Verdammt, ich liebe dich.“

Als ich ihren Hals küsste, hob und senkte sich ihre Brust unter den beschleunigten Atemzügen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das hier unterbrechen oder auch nur das Tempo drosseln sollte. Sollte ich sie hier nehmen, hart und schnell, oder sollte ich sie zur Couch tragen oder zu einem Stuhl, mich vor sie knien und sie einfach schmecken? Ich hatte über all das schon dermaßen lange nachgedacht – hatte mir jedes Szenario ganz genau vorgestellt –, dass ich in diesem Moment ein bisschen paralysiert von der Wirklichkeit war, von Chloes leibhaftiger Anwesenheit.

Ich brauchte das. Ich musste die Töne hören, die sie von sich gab, musste ihre Haut fühlen, musste mich in der Geborgenheit ihrer Hand verlieren, die sie um mich legte, musste zusehen, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat, während sie mich ritt, mir zeigte, wie sehr sie mich ebenfalls vermisst hatte. Ich würde es daran bemerken, wie ihr Rhythmus ins Stocken geriet, wenn sie kurz davor war, oder sie würde mich umklammern, wenn ich leise ihren Namen flüstern würde, so wie sie es immer gemocht hatte.

Meine Finger zitterten, als ich vorsichtig den obersten Knopf ihrer Bluse öffnete. Irgendwo in der zunehmend schrumpfenden Masse meines Hirns wurde registriert, dass ich die Knöpfe der Bluse nicht kaputt machen wollte, die sie für die Verteidigung ihrer Diplomarbeit getragen hatte.

Ich wollte auch dies würdigen. Sie würdigen.

„Bennett?“

„Mmm?“ Ich löste einen weiteren Knopf, strich über die Mulde an ihrer Kehle.

„Ich liebe dich“, sagte sie mit weit aufgerissenen Augen und umfasste meine Oberarme. Ich zögerte, mein Atem stockte. „Aber … was ich dir gleich sage, wird dir ganz und gar nicht gefallen. Du wirst es hassen.“

Ich war noch mit dem Ich liebe dich beschäftigt. Mein Grinsen geriet ein bisschen außer Kontrolle. „Was …? Was immer du mir zu sagen hast, ich werde es nicht hassen.“

Sie verzog das Gesicht, drehte sich um und starrte auf die Uhr an der Wand. Zum ersten Mal kam es mir in den Sinn, mich umzuschauen; schließlich war ich noch nie hier gewesen. Überrascht trat ich einen Schritt zurück. Ihre Wohnung sah absolut nicht aus, wie ich es erwartet hatte.

Alles an Chloe wirkte immer makellos, stilvoll, trendy. Aber ihre Wohnung war das Gegenteil davon. Das Wohnzimmer war ordentlich, das ja, aber voller abgenutzter Möbel und Dinge, die ich mit Chloe so gar nicht in Verbindung gebracht hätte. Alles war braun und dunkel; die Sofas schienen gemütlich zu sein, aber auch so, als wären sie so plüschig wie ein Stofftier. Auf einem Regal neben einem winzigen Fernseher stand eine kleine Sammlung Holzeulen, und auf der Uhr in der Küche, die sie gerade betrachtete, prangte in der Mitte eine breit grinsende Hummel und die Worte Bee Happy! in leuchtender, schwungvoller Schrift.

„Das hier … hatte ich nicht erwartet.“

Chloe folgte meinem Blick durch die Wohnung und lachte dann laut auf. Es war dasselbe Lachen, das sie für gewöhnlich von sich gab, bevor sie mich verbal kastrierte. „Was haben Sie denn erwartet, Mr Ryan?“

Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte sie nicht beleidigen, war aber ernsthaft neugierig, wie dieser Widerspruch wohl zustande kam. „Ich hatte bloß erwartet, dass diese Wohnung ein bisschen mehr aussieht wie du.“

„Was, magst du meine Eulen etwa nicht?“, fragte sie grinsend.

„Doch, ja, sie sind nur …“, setzte ich an und fuhr mir nervös durchs Haar.

„Und diese Sofas?“, unterbrach sie mich. „Glaubst du nicht, wir könnten darauf Spaß haben?“

„Baby, wir könnten hier auf jedem Möbelstück Spaß haben. Ich wollte bloß sagen, dass ich erwartet hatte, deine Wohnung wäre weniger …“

Scheiße. Wieso redete ich überhaupt noch? Ich sah zu ihr hinüber: Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und lachte leise.

„Beruhig dich“, meinte sie schließlich. „Die Wohnung hat meiner Mutter gehört. Ich liebe sie, aber du hast recht. Nichts von dem Zeug ist meins. Als ich noch zur Uni gegangen bin, hab ich einfach keinen Sinn darin gesehen, alles zu verkaufen oder neuen Kram anzuschaffen.“

Ich sah mich noch einmal neugierig um. „Du kannst dir Höschen für hundert Dollar kaufen, aber du wolltest kein neues Sofa?“

„Sei nicht so ein Snob. Ich brauchte kein neues Sofa. Aber ich brauchte regelmäßig neue Höschen“, fügte sie hinzu, ruhig und vielsagend.

„Verdammt, ja, die brauchtest du.“

Mit dieser perfekten Erinnerung trat ich näher an sie heran und nahm meinen sanften Angriff auf ihre Knopfreihe wieder auf. Nachdem ich ihr die Bluse von den Schultern geschoben hatte, schaute ich sie an, wie sie vor mir stand, mit nichts als einem roten Seiden-BH und dem passenden Höschen am Leib. Das winzig war.

„Sag mir, was du willst“, forderte ich sie auf und spürte die Verzweiflung in mir aufsteigen, während ich ihr Haar zur Seite strich, damit ich an ihrem Hals, ihrem Kinn, ihrem Ohr saugen konnte. „Meinen Schwanz? Meinen Mund? Meine Hände? Himmel, ich tue heute Nacht alles, aber wo anfangen? Ich hab dich seit Monaten nicht gesehen und verliere, glaube ich, gleich den Verstand.“ Ich griff nach ihrem Arm, zog sie dichter an mich heran. „Baby, fass mich an.“

Sie streichelte meinen Hals und umfasste mein Gesicht. Ich spürte, wie sie zitterte. „Bennett.“

Erst als sie meinen Namen auf diese Weise aussprach – als ob sie schüchtern wäre oder vielleicht sogar ängstlich –, fiel mir wieder ein, dass sie davon geredet hatte, mir noch etwas sagen zu müssen. Etwas anderes als Ich liebe dich. Etwas, das mir nicht gefallen würde.

„Was hast du?“

Sie sah mich mit riesigen Augen an, der Ausdruck darin war flehend, entschuldigend. „Ich habe gerade meine Verteidigung hinter mir, und …“

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