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Ritter werden leicht gemacht – Drachen sind Nichtschwimmer

hier erhältlich:

Sam hat einen Traum: Er möchte ein Ritter werden, edel und verwegen. Doch wie stellt man das an, wie wird man eigentlich Ritter? Die Voraussetzungen sind gar nicht mal so schlecht: Sam lebt nicht etwa in einem Haus wie Du und ich, sondern bei seiner strengen Tante Eiltrud und seinem Onkel Archibald auf Burg Falterstaub. Das Paar bietet hier eine luxuriöse Urlaubsbetreuung für Drachen, Greife und andere magische Haustiere an, sodass deren Besitzer unbesorgt verreisen können. Doch dann büxt der kleine Drache Godfrey aus und zusammen mit seiner vorwitzigen Cousine Brunella steht Sam plötzlich vor seinem ersten Abenteuer.

Die beiden absolvieren in jedem der sechs Bände eine neue Lektion auf dem Weg zum Ritter – abgerundet wird das unterhaltsame Leseerlebnis durch die skurrilen Illustrationen von David Melling.

»Mit großer Schrift, vielen lustigen Illustrationen und einer überschaubaren Textmenge eignet es sich gut für etwas fortgeschrittene Leseanfänger.«
(starke eltern - starke kinder, 01/2020)


  • Erscheinungstag: 06.02.2020
  • Aus der Serie: Ritter Werden Leicht Gemacht
  • Bandnummer: 1
  • Seitenanzahl: 128
  • Altersempfehlung: 8
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505143267

Leseprobe

Sam seufzte und sah zu dem Kritzelvogel neben sich auf: »Es ist einfach nicht gerecht, Kosmo. Meine Mutter heißt Oleander-Brise und mein Vater Wilhelm-Wilhelmsen. Hätten sie sich da nicht etwas Besseres einfallen lassen können als Sam? Gestatten, Sam Butterkappe klingt schließlich alles andere als edel.«

Der Kritzelvogel sah verständnisvoll drein.

»Was hältst du von Gilderoso der Großartige?«, fragte Sam.

Der Kritzelvogel kratzte sich am Kopf, schien jedoch keine besondere Meinung zu haben. Sam kaute auf dem Ende seiner Schreibfeder und fuhr dann mit seiner Liste fort.

Ziel Nummer drei: Ich möchte ein wahrhaft edler Ritter mit einer silbernen Rüstung und einem weißen Ross sein. (Das ist die Art von Pferd, die wahrhaft edle Ritter eben haben.)

 

Ziel Nummer vier: Ich möchte als Ritter auf Abenteuerreise gehen. Wenn ich meinen Namen ändere, kann ich bestimmt …

Als die Frühstücksklingel ertönte, ließ Sam seine ­Feder fallen und sprang vom Bett. Tante Eiltrud nahm es mit der Pünktlichkeit zu den Mahlzeiten sehr genau. An seinem ersten Tag auf Burg Falterstaub hatte Sam ihr zu erklären versucht, dass er ­einen weiteren Weg als alle anderen zurücklegen musste, da sich sein Zimmer ganz oben im Turm ­befand, aber Tante Ei, wie alle sie nannten, hatte seinen Einwand ignoriert.

»Nur Schweine können sich schlechte Manieren erlauben, Samuel.«

Sam hatte den Fehler gemacht, ­nachzufragen: »Und wie sieht es mit Schafen aus?«, woraufhin Tante Ei ihm einen missmutigen Blick zugeworfen hatte. »Samuel, ich hoffe doch sehr, dass du kein SCHWIERIGES Kind bist. Als ich deiner verehrten Mutter mitgeteilt habe, dass du bei uns unterkommen kannst, hatte ich keinen SCHWIERIGEN Jungen erwartet.«

»Entschuldige, Tante Ei.« Sam hatte sicher keine Schwierigkeiten machen wollen und bemühte sich von da an redlich, pünktlich bei den Mahlzeiten zu erscheinen.

Jetzt, da er schon seit einer Woche auf Burg Falterstaub war, fiel es Sam deutlich leichter, die zweihundertzweiundfünfzig Stufen hinunterzuspringen, aber heute blieb er auf halber Höhe stehen. Er hatte über ritterliche Namen nachgedacht und dabei war ihm eine äußerst gute Idee gekommen.

»Ja!«, rief er begeistert und boxte in die Luft. Dann erinnerte er sich daran, wo er sich befand, und be­eilte sich, in den Speisesaal zu kommen. Onkel Archibald las im ­Palast Tageblatt und seine Cousine Nella aß ihr Müsli so, dass es in alle Richtungen spritzte.

Tante Eiltrud versuchte, einem sehr kleinen Drachen Tischmanieren beizubringen, war dabei aber alles andere als erfolgreich.

»Guten Morgen, Tante Ei«, sagte Sam. Seine Tante begrüßte es, wenn er sich höflich benahm. »Ich habe darüber nachgedacht, meinen Namen zu ändern. Könnte ich bitte zukünftig Gilderoso der Großartige genannt werden?« ­Tante Ei sah noch nicht einmal hoch. »So ein Quatsch, Sam. Dein Name ist genau richtig. Und außerdem bist du zu spät. Iss jetzt dein Müsli, heute gibt es keinen Haferbrei. Nicht doch, Gottfried!« Tante Ei nahm den kleinen Drachen vom Tisch, um zu verhindern, dass er die Marmelade von Onkel Archibalds Teller leckte.

»Vulkan der Unzerstörbare?«, fragte Sam hoffnungsvoll.

Nella kicherte. »VULKAN? Was soll DAS denn ­bitte für ein Name sein?«

Sam griff nach der Milch.

»Findest du das nicht etwas ungerecht?«, sagte er. »Schließlich heißt du selbst Nella.«

»Nella ist doch nur die Kurzform von Brunella, du Dummkopf«, gab sie erbost zurück und warf mit ­einem Brötchen nach Sam.

Dieses flog jedoch an ihm vorbei und traf stattdessen Gottfried.

Gottfried jaulte auf und fiel von seinem Stuhl.

Tante Ei blickte ziemlich wütend drein. »Jetzt reicht es aber, Kinder. Königin Josephine erwartet, dass ich ihren Drachen im allerbesten Zustand zurückbringe! Was soll sie bloß denken, wenn er als nervliches Wrack nach Hause kommt?«

»Entschuldige bitte, Tante Ei«, murmelte Sam.

Nella verzog das Gesicht. »Ich weiß sowieso nicht, warum wir diese dämlichen Drachen bei uns auf­nehmen müssen.«

Unter dem Tisch war ein protestierendes Kreischen zu hören.

Tante Ei stand mit hochrotem Gesicht auf. »Prinzessin Brunella! Du weißt sehr wohl – oder solltest es zumindest, wenn du mir zugehört hättest –, dass dein Vater und ich unter bedrohlicher Finanzknappheit leiden!«

Nella sah verwirrt aus.

Sam hüstelte. »Monetenmangel!«, flüsterte er.

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