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Sophie: Kurzroman - Soul Screamers

hier erhältlich:

Alles beginnt damit, dass ein scharfer Typ namens Luca - den Sophie noch nie an der Highschool gesehen hat - ihr versehentlich eine Tür gegen den Kopf knallt. Es gibt sicher bessere Momente für ein erstes Date - zumal Sophie so eitel ist und mit Beule gerade gar nicht toll aussieht. Doch irgendwie ist da gleich was zwischen Luca und ihr … Leider kommt Sophie nicht dazu, dem auf den Grund zu gehen. Denn plötzlich sieht sie etwas irre Gruseliges, schreit los - und landet mit Luca in einer bizarren Welt, in der seelenlose Wesen darauf lauern, dass sie die Augen schließt … für immer.


  • Erscheinungstag: 15.03.2016
  • Aus der Serie: Books2read
  • Seitenanzahl: 77
  • ISBN/Artikelnummer: 9783733785642
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

ANMERKUNG DER AUTORIN:

Soulscreamers - Sophie ist kein ganzer Roman, sondern eine Erzählung, die zeitgleich mit dem Band Soulscreamers 5: Berühre meine Seele spielt und einen kleinen Teil der Handlung vorwegnimmt.

„Sophie, ich weiß ja, dass sie deine beste Freundin ist und alles, aber Laura Bell muss verschwinden“, flüsterte Peyton, während sie beide Turnhallentüren gleichzeitig aufstieß, um sich einen glänzenden Abgang genau durch die Mitte der Doppeltür zu verschaffen. Jeder Auftritt, den Peyton hatte, war eine Inszenierung, jeder Abgang ein Statement. Und dieser spezielle Abgang aus der Turnhalle sagte: Gewöhnt euch an den Anblick meines Rückens, Leute, denn wenn ich uns nächstes Jahr als Captain des Tanzteams zur Landesmeisterschaft führe, werdet ihr mich nur noch von hinten zu sehen bekommen.

Was Peyton jedoch nicht kapierte, war, dass nicht sie uns führen würde.

Sondern ich.

In der gesamten Geschichte des Eastlake-High-Tanzteams war noch nie jemand aus der Elften zum Captain gewählt worden. Ich würde die Erste sein. Aber damit auch genau das eintrat, brauchte ich Lauras Hilfe. Die Leute hatten Angst vor Peytons spitzer Zunge, sie respektierten mein Talent, und sie mochten Laura. Um den großen Preis abzugreifen, musste ich also mindestens zwei der drei Kriterien – Angst, Respekt und Charme – abdecken.

Wenn Peyton es schaffte, Laura aus dem Team zu vergraulen, geriet mein Plan in Gefahr.

„Sie ist eine gute Tänzerin, Pey.“

„Na klar. Zu Hause vielleicht. Manchmal auch beim Training. Aber jedes Mal, wenn es um einen Wettkampf geht, klappt sie zusammen. So oft, wie sie sich vor Lampenfieber übergibt, sollte man meinen, dass sie mittlerweile ein bisschen dünner sein müsste.“ Die Türen fielen hinter uns zu, und Peyton hörte auf zu flüstern. „Und jetzt schon wieder eine Verletzung.“ An diesem Morgen hatten wir zum vorletzten Mal vor dem letzten Wettbewerb des Jahres trainiert, und nach zwanzig Minuten hatte sich Laura den Knöchel verdreht. Schon wieder. „Wenn sie’s nicht bringt, sobald es drauf ankommt, warum ist sie dann hier? Jemand sollte ihr zeigen, wo die Tür ist.“

Ich wusste, was jetzt kommen würde. Das hier war Peytons typische Arbeitsweise: Die Drecksarbeit wurde an andere delegiert.

„Sie sollte es von ihrer besten Freundin erfahren, Sophie“, sagte Peyton, als wir um die Ecke zum Naturwissenschaftstrakt bogen, wohin uns Mrs Foley geschickt hatte, damit wir die neuen Tanztrikots abholten, die sie in ihrem Klassenzimmer gelagert hatte. „Alles andere wäre unmenschlich.“

„Das ist allein Mrs Foleys Entscheidung. Ich könnte Laura nicht mal aus dem Team werfen, wenn ich es wollte.“

„Niemand hat davon geredet, sie rauszuwerfen“, sagte Peyton – und da begriff ich, was für einen Fehler ich soeben begangen hatte. Ich war die Erste, die es laut ausgesprochen hatte, und das war der einzige Teil dieser Unterhaltung, der bei Laura ankommen würde. „Ich spreche nur davon, ihr als Freundin einen gut gemeinten Rat zu geben, was das Beste für sie selbst und das Team wäre. Ich meine, ist es nicht das, was hier wirklich wichtig ist? Das Team?“

„Dann ging es dir also auch nur um das Wohl des Teams, als du mit Beth Larsons Freund rumgemacht hast? Auf ihrer eigenen Geburtstagsparty?“, fragte ich und schob mich an ihr vorbei, um die Tür zu Mrs Foleys Unterrichtsraum zu öffnen. Beth war unser Captain und im letzten Schuljahr, und Peyton war wild entschlossen, sie in jeder denkbaren Hinsicht zu ersetzen.

Sie folgte mir nach drinnen und zog die Tür hinter sich zu, ehe sie antwortete. „Nein, an das Wohl des Teams habe ich gedacht, als ich ihm damit gedroht habe, der gesamten Schule zu erzählen, dass er einen Schwanz wie eine Wüstenrennmaus hat, wenn er jemals was ausplaudert.“ Sie stampfte zwischen den zwei Pultreihen durchs Klassenzimmer, ohne das ganze gruselige Biologiezeugs auch nur eines Blickes zu würdigen. Das dreidimensionale Modell eines menschlichen Herzens. Die Mikroskope, die aufgereiht neben dem Waschbecken standen. Ein toter Frosch, konserviert in einem Glas voll farblosem widerlichen Glibber.

Es gab sogar ein Plastikskelett, das von einem Ständer hinter Mrs Foleys Pult baumelte. Früher hatte es immer direkt neben der Tür gehangen und eins von den Paillettenstirnbändern des Tanzteams getragen. Aber dann war einer der Jungs aus der Basketballmannschaft – Lauras Ex – von Mrs Foley, die gerade vom Korridor hereinkam, dabei erwischt worden, wie er das Skelett bedrängte. Peyton hatte daraufhin angemerkt, dass er Laura wohl kaum betrügen würde, indem er sich vor der gesamten Klasse an ein Lehrobjekt aus Plastik heranmachte, wenn sie genauso dünn wie das Skelett wäre.

„Wir müssen das zusammen über die Bühne bringen, Sophie“, sagte Peyton, während ich ihr zu Mrs Foleys Pult folgte, wo sie sich hinhockte und einen großen Pappkarton öffnete, den bereits jemand aufgerissen hatte. „Schließlich setze ich mich permanent für dich ein, wenn die Leute anfangen, über deine durchgeknallte Cousine herzuziehen. Ich sage dann immer, dass ihre Probleme nicht erblich sind und so gut wie keine Gefahr besteht, dass du während eines Auftritts plötzlich ausrastest.“ Peyton zog einen in Plastik verpackten Rock aus dem Karton und begutachtete ihn, während ich mich bemühte, vor lauter Zähneknirschen nicht meine neuen Keramikfüllungen zu ruinieren.

„Ich habe nichts mit Kaylees Psychoaussetzern zu tun.“ Wütend riss ich den Karton auf, der neben Peytons stand. Er war voll mit zu den Röcken passenden Paillettentops. „Wahrscheinlich hat Kaylee sich als Kleinkind bei dem Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen ist, am Kopf verletzt.“ Eine bessere Theorie fiel mir nicht ein – außer dass sie nur so tat, als wäre sie verrückt, um meine gesamte Existenz zu sabotieren.

„Das sage ich auch immer. Aber ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht hilfst.“

„Was zur Hölle soll das denn jetzt heißen?“

„Du warst in letzter Zeit nicht gerade der Inbegriff psychischer Stabilität“, sagte Peyton, und das Blut in meinen Adern begann zu kochen. „Ich meine, wir haben ja alle Verständnis. In deiner Situation wäre wohl jede von uns ein bisschen durch den Wind. Du weißt schon, mit deiner toten Mutter und Scott, den sie in Zwangsjacke in die Klapse verfrachtet haben.“

Scott trug gar keine Zwangsjacke. Aber das konnte ich Peyton schlecht sagen, ohne damit zu verraten, dass ich bei ihm gewesen war. Nur ein einziges Mal, gleich nachdem sie ihn weggesperrt hatten, kurz vor Weihnachten. Und genau genommen war es auch gar kein Besuch gewesen. Ich wollte die Wahrheit darüber erfahren, was Kaylee an diesem Tag bei ihm zu Hause zu suchen gehabt hatte, warum man ihn festgenommen hatte und was zum Teufel er sich dabei gedacht hatte, mich dermaßen zu blamieren, und das vor der ganzen Schule! Und dann wollte ich mit ihm Schluss machen. Gleich dort im Krankenhaus. Er hatte es nicht anders verdient. Weil er gelogen hatte, weil er mich erniedrigt und mich mit meiner eigenen Cousine betrogen hatte.

Zwischen ihm und Kaylee war was gelaufen. Es musste so sein. Warum sonst hätten sie mitten am Tag zusammen die Schule verlassen sollen?

Aber schließlich hatte ich es nicht fertiggebracht. Ich hatte keine Ahnung, wie mein Dad sie davon hatte überzeugen können, dass sie mich überhaupt zu Scott ließen, aber ich durfte nicht alleine zu ihm, und in Anwesenheit von meinem Dad und dem Arzt konnte ich Scott ja schlecht anschreien. Außerdem reichte mir ein einziger Blick in Scotts Augen, um zu erkennen, dass Kaylee ihre Verrücktheit vielleicht tatsächlich nur spielte, er aber nicht. Was er sagte, wirkte wirr, als ob er um alles herumredete, ohne wirklich zum Punkt zu kommen. Er war gebrochen, tief in seinem Inneren, und ich brauchte nur etwa drei Minuten, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass das mehr als Strafe genug war für das, was er mir angetan hatte.

„Weißt du“, sagte Peyton und riss mich damit aus meinen Gedanken, „ich will damit ja nur sagen, dass du dieses Jahr eine Menge durchgemacht hast. Ich weiß, dass du niemals zulassen würdest, dass das deine Fähigkeit beeinträchtigt, unser Team zu führen, wenn du Captain wärst. Aber ich kann nicht versprechen, dass das alle so sehen. Besonders nach dem, was du mit Lauras Haaren angestellt hast.“

„Das war ein Versehen.“ Ein Versehen von der seltsamen Ich-kann-mich-nicht-mehr-wirklich-erinnern-was-passiert-ist-Sorte. Ich wusste nur noch, dass Kaylee dabei gewesen war – sie ist immer dabei, wenn irgendwas Seltsames passiert – und dass Lauras Mom meinen Dad danach gezwungen hatte, einen Notfallhaarschnitt zu bezahlen, und einen Tag im Spa einlegen musste, wegen der seelischen Qualen.

„Richtig. Du hast deiner besten Freundin versehentlich eine dicke Haarsträhne direkt an der Kopfhaut abgesäbelt. Einen klareren Fall von Sozialvandalismus hab ich noch nie gesehen. Mal unter uns gesagt: Hut ab dafür! Aber auf die Unwissenden könnte es den Eindruck machen, dass langsam die cavanaughsche Familienähnlichkeit durchkommt.“

„Wow, ich bin schon wütenden Gorillas im Zoo begegnet, die mehr Feingefühl an den Tag legen – und in diesen Dingern hier vermutlich besser aussehen würden!“, sagte ich und hob eine Plastiktüte hoch, die eins der Paillettentops enthielt.

Peyton starrte mich eine Sekunde lang finster an, dann schüttelte sie die Beleidigung einfach ab und zuckte mit den Achseln. „Ich dachte nur, du solltest wissen, was die Leute so reden. Aber du kannst das alles noch hinbiegen. Du könntest die anderen ziemlich effektiv davon überzeugen, dass du immer noch auf das Wohl des Teams bedacht bist, wenn du dabei helfen würdest, Laura die Augen zu öffnen. Denk mal drüber nach, Sophie. Denk gut drüber nach.“

Sie stand mit ihrem Karton unterm Arm auf, und ich versuchte, sie kraft meines Hasses dazu zu bringen, über ihre Keilabsätze zu stolpern. Als sie die Tür hinter sich zuknallte, atmete ich tief durch und nahm den zweiten Karton, während ich an einem Plan arbeitete, wie ich Peyton zu Fall bringen konnte.

Ich hatte eindeutig die falsche Freundin geschoren …

Als ich mir sicher war, dass Peyton so viel Vorsprung hatte, dass ich nicht auf ihren Hinterkopf starren musste, klemmte ich mir den Karton unter den Arm und lief los. Er war nicht schwer, aber groß und sperrig, und er pikste mich überall da, wo es wehtat. Genauso wie Peytons Mundwerk.

Am Ende des Flurs bog ich um die Ecke und dachte an all die Gründe, aus denen ich es viel mehr verdient hatte, der neue Team-Captain zu werden, als Peyton. Ich war gerade bei „Peyton kann im Liegen besser denken als im Stehen“, als direkt vor mir jemand eine Klassenzimmertür von innen aufriss, sodass sie frontal gegen mich knallte. Ich stöhnte auf vor Schmerzen, und der Flur kippte zur Seite, als ich auf meinen Hintern fiel. Der Karton mit den Uniformen schlitterte über den Boden.

„Oh, Scheiße, alles okay mit dir?“ Ein Typ kniete sich neben mich, und ich zwinkerte benommen in dem Versuch, wieder klare Sicht auf die Realität zu gewinnen, die sich verdoppelt hatte und gerade drohte, sich weiter zu vervielfachen.

„Kommt drauf an. Seid ihr Drillinge?“

Er lachte. „Nein, ich bin allein.“

Und einer war mehr als genug. Als ich wieder deutlich sehen konnte, nahm ich nur noch seine Augen wahr – dunkelbraun mit winzigen grünen und goldenen Flecken, wie Juwelen, die sich dort verfangen hatten. Sie waren einfach wunderschön.

Oder lag das nur an der Gehirnerschütterung?

Er strich mir die Haare nach hinten und runzelte die Stirn. „Sieht aus, als ob da eine Beule draus wird. Tut mir echt leid.“

Ich hatte ihn noch nie gesehen. An diese Augen hätte ich mich erinnert.

„Wie fühlst du dich?“

„Mein Kopf tut weh. Und mir ist ein bisschen schwindelig“, gab ich zu, verblüfft über den benebelten, echoartigen Klang meiner eigenen Stimme.

Der Typ grinste, und sein Lächeln war genauso toll wie seine Augen. Plötzlich wurde mir noch ein bisschen schwindeliger, aber das konnte ich nicht mehr auf den Zusammenprall schieben. „Tja, so was soll vorkommen, wenn man in offene Türen rennt.“

Ärger flackerte in mir auf, und jetzt sah ich das Gesicht des Neuen so klar und deutlich vor mir, als hätte jemand das Objektiv scharf gestellt. Gerade Nase, kräftiges Kinn. Glatte, dunkle Haut, irgendein exotischer Einschlag, den ich nicht genau bestimmen konnte. „Ich bin in gar nichts reingelaufen! Du …“

„Ich mach doch nur Spaß. Das war absolut meine Schuld.“ Sein Lächeln wurde breiter, und irgendwie vergaß ich, was ich gerade hatte sagen wollen. Und dass ich immer noch auf dem Boden saß. „Bevor ich dir wieder auf die Beine helfe, sollten wir sichergehen, dass kein dauerhafter Schaden entstanden ist. Weißt du noch, wie du heißt?“

Ich verdrehte die Augen. „Sophie.“

„Und welchen Wochentag haben wir?“

„Dienstag.“

„Gut. Ich glaube, mit dir ist alles in Ordnung, Sophie. Aber um ganz sicher zu sein – und ich frage wirklich nur aus rein medizinischen Zwecken –, wie lautet deine Telefonnummer?“

Ich lachte laut auf. „Musst du immer ein stumpfes Trauma verursachen, um an eine Telefonnummer ranzukommen?“

„Nein, das hier ist mein erster Versuch, und ich bin selbst erstaunt, wie sehr so eine potenzielle Gehirnerschütterung das Kennenlernen erleichtert.“ Er reichte mir die Hand, und ich legte meine hinein. Doch anstatt mich hochzuziehen, runzelte er die Stirn und musterte mich eindringlich. Sein Blick war so intensiv, als würde er in meinen Augen mehr suchen als nur Iris, Pupillen und kleine rote Äderchen.

„Was ist los? Blute ich?“ Ich tastete mit den Fingern der freien Hand meine Nase ab und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass sie von dem Zusammenstoß mit der Tür nicht angeschwollen war. Was typisch für mein Pech gewesen wäre. Ein superhübscher Typ haut mich buchstäblich aus den Latschen, und dann stellt sich heraus, dass er nicht aufhören kann, mich anzustarren, weil ich aussehe wie der Verlierer eines Boxkampfs.

„Nein, ich dachte nur, ich spüre … ach, nichts, egal.“ Dann blinzelte er und zog mich endlich hoch. „Kein offensichtlicher Schaden. Tatsächlich siehst du sogar verdammt gut aus für jemanden, der gerade eine Tür ins Gesicht bekommen hat.“

Ich hielt noch kurz seine Hand fest, dann löste ich mich widerwillig aus seinem Griff.

„Was ist denn das hier?“ Er bückte sich, um ein Paillettentop hochzuheben, das aus dem Karton gefallen war und zur Hälfte aus der Plastikverpackung gerutscht war. Er hielt es vor mich und versuchte ganz offensichtlich, sich vorzustellen, wie ich in dem knappen, engen Trägertop aussehen würde.

„Ein Trikot. Ich tanze.“

„Hätte ich mir denken können, so grazil, wie du auf den Boden geknallt bist.“ Sein freches Grinsen wurde breiter. „Und du trägst das hier echt?“

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