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Leidenschaft und Weihnachtsküsse

hier erhältlich:

Wenn die Katastrophe zum Glücksfall wird …

Ein Schlag auf den Kopf - und ihre Vergangenheit ist wie ausgelöscht. Als Angela aufwacht, hockt ein verführerisch starker Mann neben ihrem Bett, vorgeblich Deputy Sheriff Shane McBride. Der hält sie zwar sicher für keine Mörderin, aber doch irgendwie für verdächtig. Jedenfalls stellt er ihr viele Fragen, die sie nicht beantworten kann. Stattdessen gibt Angela sich dem Traum hin, jetzt ein ganz neues Leben zu beginnen. Womöglich kann sogar dieser starke Mann dazugehören, den sie sich gern als Geschenk unter dem Tannenbaum wünschen würde …


  • Erscheinungstag: 01.10.2014
  • Seitenanzahl: 65
  • ISBN/Artikelnummer: 9783955763954
  • E-Book Format: ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Susan Mallery

Leidenschaft und Weihnachtsküsse

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Patrick Hansen

MIRA Taschenbuch ®

MIRA ® Taschenbücher

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg;

im Vertrieb von MIRA ® Taschenbuch

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2014 für dieses eBook bei MIRA Taschenbuch ®

in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Married In Whitehorn

Copyright © 1999 by Harlequin Books S.A.

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Daniela Peter

Autorenfoto: © Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

Titelabbildung: © Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN eBook 978-3-95576-395-4

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eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

 

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder

auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Alle Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

1. KAPITEL

“Keine Bewegung und keinen Laut, dann lassen wir Sie vielleicht leben.”

Angela Sheppard wagte nicht zu atmen, als zwei Männer mit Skimasken sie gegen ihren Wagen drückten. Sie hatte schreckliche Angst, und gleichzeitig war sie fest entschlossen, dieses Horrorszenario zu überleben.

Ich träume nur, dachte sie verzweifelt. Ihr Herz klopfte wie wild, und trotz des kühlen Nachmittags rann ihr der Schweiß über den Rücken. Sie wollte weinen, aber die Tränen flossen nicht. Sie wollte schreien, doch einer der beiden Angreifer hielt ihr den Mund zu. Außerdem hatten sie gedroht, sie zu töten, wenn sie um Hilfe rief, und Angela glaubte ihnen.

“Erzählen Sie uns von dem Geld”, befahl der zweite Mann. “Erzählen Sie uns, wo er es hat. Mehr wollen wir nicht. Nur das Geld.”

Sie schloss kurz die Augen. Oh, Tom, was hast du dir jetzt wieder eingebrockt? Aber Tom konnte nicht antworten, denn er war vor vier Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die Polizei vermutete, dass jemand seinen Wagen von der Straße gedrängt hatte, doch dafür gab es keine Beweise. Jetzt kannte Angela die Wahrheit.

Der Mann, der ihr den Mund zuhielt, lockerte seinen Griff etwas. “Heraus damit, Angela. Wenn Sie es uns nicht sagen, müssen wir Ihnen wehtun.”

“Ich weiß von keinem Geld”, keuchte sie. Der andere Mann drehte sie zu sich und schlug ihr ins Gesicht. Sie zuckte jäh zusammen.

Im nächsten Moment fühlte sie einen stechenden Schmerz an der Wange, und sie sah Sterne. Ohne den Wagen an ihrem Rücken wäre sie in die Knie gegangen.

“Machen Sie den Mund auf, oder Sie werden es bereuen!”

Das tat sie längst, doch das wollten die beiden bestimmt nicht hören. “Ich weiß nichts”, schluchzte sie. “Wir haben uns Jahre vor seinem Tod getrennt. Ich habe keine Ahnung, was er danach gemacht hat.”

“Er hat Sie doch besucht”, knurrte der Größere der beiden und schlug sie wieder. “Er war an dem Abend bei Ihnen. Wo ist das Geld?”

In ihren Ohren klingelte es, und zuerst glaubte sie, ein Kind weinen zu hören. Dann fuhren die Männer plötzlich herum.

“Was, zum Teufel, ist hier los?”

Sie ließen sie los, und der Kleinere verlor kurz das Gleichgewicht. Angela wollte ihre Chance nutzen und davonrennen, aber sie stolperte und wäre fast hingefallen.

“Oh nein!”, rief der andere und packte sie.

Sie wehrte sich und begann zu schreien.

“Halten Sie den Mund!”

Angela sah, wie er die Faust ballte, und wich dem Schlag aus. Der traf sie am Arm und schleuderte sie gegen den Wagen. Mit dem Kopf prallte sie erst gegen die Motorhaube, dann schlug sie auf dem Boden auf. Wieder hörte sie ein kleines Mädchen weinen, bevor ihr eiskalt und schwarz vor Augen wurde.

Deputy Sheriff Shane McBride betrachtete die bewusstlose Frau, die vor ihm im Krankenhausbett lag. Sie war untersucht, behandelt und stationär aufgenommen worden, ohne dass sie auch nur einziges Mal die Augen geöffnet hatte. Shane warf einen Blick auf den Bericht in seinen Händen und verzog das Gesicht.

Angela Sheppard hatte bis vor einer Woche in Houston in Texas gelebt. Sie war nach Whitehorn gekommen, um sich bei der örtlichen Grundschule als Lehrerin zu bewerben. Sie war verwitwet, im vierten Monat schwanger und am Nachmittag auf dem Schulparkplatz überfallen und zusammengeschlagen worden. Von der Direktorin, die mit ihr gesprochen hatte, wusste Shane, dass sie in der Stadt niemanden kannte.

“Du hattest einen richtig schlechten Tag, Angela”, flüsterte er. “Wenn ich du wäre, würde ich wahrscheinlich auch nicht aufwachen wollen.”

Aber irgendwann musste sie die Augen wieder aufmachen. Er hatte die Anweisung, herauszufinden, wer sie überfallen hatte. Sein Chef wollte wissen, warum die Entführer der fünfjährigen Sara Mitchell sich Angela Sheppard vorgeknöpft hatten. Welche Verbindung gab es zwischen den beiden Taten? Wer war Angela, und warum war sie ausgerechnet nach Whitehorn gekommen?

“Zu viele Fragen”, sagte er leise und stellte einen Stuhl ans Bett. Er würde hierbleiben, bis er Antworten bekam. Nach der Entführung der kleinen Sara hatte die Polizei von Whitehorn genug zu tun, und es war sein Job, dafür zu sorgen, dass Angela nicht noch mehr passierte. Oder steckte sie mit den Männern unter einer Decke?

Noch mehr Fragen und keine Antworten, dachte Shane. Aber er war ein geduldiger Mann und mochte die Ermittlungsarbeit. Manche Kollegen jammerten über den Papierkram, aber Shane hatte nichts dagegen. Ein Verbrechen aufzuklären war für ihn wie ein Puzzle, das er in mühsamer Kleinarbeit zusammenfügen musste.

Er sammelte so viele Teile wie möglich und legte sie nach und nach zusammen, bis sich ein Bild ergab. Egal, wie lange es dauerte, er würde die Wahrheit über Angela Sheppard ans Licht bringen. Falls sie unschuldig war, würde er alles tun, um sie zu schützen. Falls nicht … na ja, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.

Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und musterte die Zeugin. Laut Führerschein war sie neunundzwanzig. Im Moment sah sie allerdings eher wie Anfang zwanzig aus. Das braune Haar war kurz geschnitten, und abgesehen von den Blutergüssen und dem Verband an der linken Schläfe war ihre Haut makellos. Er fragte sich, welche Farbe ihre Augen hatten. Vermutlich waren sie braun.

Ohne die geschwollene Wange und die blauen Flecken wäre sie attraktiv. Nicht atemberaubend schön, aber hübsch. Shane spürte, wie sich in seiner Brust etwas regte, und er wehrte sich dagegen. Auf keinen Fall durfte er jetzt sentimental werden, denn er konnte nicht wissen, welche Rolle sie bei der Entführung der kleinen Sara gespielt hatte.

Shane beugte sich vor, legte die Akte auf den Boden und verschränkte die Hände. “Komm schon, Angela, wach auf. Irgendwann musst du reden.”

Ein paar Minuten lang geschah nichts. Dann bewegte sich die Frau im Bett. Sie wandte ihm das Gesicht zu und schlug die Augen auf.

Sie sind grün, dachte er, fasziniert von ihrem Blick. Groß und grün, mit dunklen Wimpern. Sie blinzelte, und ein mattes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

“Aufzuwachen und als Erstes einen Polizisten zu sehen ist keine gute Sache”, flüsterte sie.

Er hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht mit einem Scherz, und musste ein Lächeln unterdrücken. “Freut mich, dass Sie Ihren Humor selbst im Krankenhaus bewahrt haben”, erwiderte er. “Ich bin Deputy Sheriff Shane McBride. Sie wurden überfallen.”

“Ich bin im Krankenhaus?”, fragte sie verwirrt.

Angela starrte ihn an. Ihr Lächeln verblasste. Sie sah sich im Zimmer um, tastete nach ihrem Gesicht und zuckte zusammen, als sie die Blutergüsse und den Verband berührte.

“Ist es schlimm?”

Er schüttelte den Kopf. “Der Doktor sagt, dass Sie eine leichte Gehirnerschütterung und eine Wunde haben, die genäht werden musste. Er will Sie über Nacht zur Beobachtung hierbehalten, aber wenn Ihr Zustand sich stabilisiert, werden Sie morgen früh entlassen.”

Sie ließ die Hand sinken. “Sie haben gesagt, dass ich überfallen wurde. Von einem Straßenräuber?”

“Nicht ganz.” Er zögerte. “Mrs Sheppard, warum erzählen Sie mir nicht, woran Sie sich erinnern?”

Sie blinzelte. “Ich … ich erinnere mich an gar nichts.”

Er hob die Akte auf. “Kein Problem. Wir haben Zeit.”

Ihre Augen wurden groß. “Aber ich weiß überhaupt nichts mehr”, flüsterte sie panisch.

“Das ist in Ihrer Situation nicht ungewöhnlich. Entspannen Sie sich einfach. Wir fangen ganz vorn an. Sie sind am frühen Nachmittag zur Grundschule gefahren.”

“Warum?”

Er sah sie an. “Wie bitte?”

“Warum war ich in einer Grundschule? Arbeite ich dort?”

Shane sah ihr in die Augen. Als Vernehmungsexperte hatte er gelernt, Lügner schnell zu erkennen. Aber in Angelas Blick las er nur Angst und Verwirrung.

“Mrs Sheppard …”

Sie hob die rechte Hand und betrachtete sie. Sie trug keinen Ring. “Ich bin verheiratet?”

“Mrs Sheppard, wissen Sie, wo Sie sind?”

“Damit meinen Sie nicht nur das Krankenhaus, oder?” Sie biss sich auf die Lippe. “Nein, ich habe keine Ahnung.”

“Kennen Sie Ihre Adresse? Den Bundesstaat, aus dem Sie kommen? Den Mädchennamen Ihrer Mutter?”

Ihre Augen wurden noch größer, aber sie weinte nicht. “Sie nennen mich dauernd ‘Mrs Sheppard’. Heiße ich so?”

“Ja, jedenfalls steht es so in Ihrem Führerschein. Sie sind Angela Sheppard.”

“Es tut mir leid, Officer, aber daran kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nicht, wo ich mich befinde und wie ich hergekommen bin. Oder ob ich verheiratet bin.” Wieder schaute sie auf ihren linken Ringfinger.

“Wissen Sie, dass Sie schwanger sind?”

Entgeistert starrte sie ihn an, als hätte er ihr gerade das Geheimnis der ewigen Jugend verraten. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem staunenden Lächeln, als sie fast andächtig ihren Bauch berührte.

“Ein Baby?”, hauchte sie. “Ich bekomme ein Baby?”

“Der Arzt meint, Sie sind im vierten Monat.” Er zögerte. “Es ist übrigens ein Mädchen”, fügte er hinzu. Hätte er es doch lieber für sich behalten sollen?

“Oh, danke, Officer. Das ist eine wunderbare Neuigkeit.”

Zum ersten Mal seit Jahren errötete Shane. “Ich habe nichts damit zu tun. Ich meine, Sie waren schon schwanger, bevor Sie hergekommen sind.”

“Ich weiß, aber Sie haben es mir erzählt. Ist das nicht unglaublich? Ich wollte immer Kinder. Was für ein Segen.”

Er starrte sie an und traute seinen Ohren nicht. Wie schwer war die Kopfverletzung? Sicher, viele Frauen wünschten sich Kinder, aber Angela lag nach einem Überfall im Krankenhaus. Sie hatte kein Gedächtnis, kein Zuhause, keinen Job und laut Computer auch keine Familie. Trotzdem hielt sie es für einen Segen, schwanger zu sein.

“Ich hole jetzt besser den Arzt”, sagte er nur.

Etwa eine Stunde später betrat Shane McBride zum zweiten Mal Angela Sheppards Krankenbett. Sie hatte sich aufgesetzt und wühlte in ihrer Handtasche.

Als sie den Kopf hob und ihn bemerkte, lächelte sie. Das schien sie oft zu tun. Das Klinikhemd war ihr viel zu groß. Er schätzte sie auf höchstens einen Meter sechzig.

“Ich bin aus Texas.” Sie wedelte mit ihrem Führerschein. “Aber ich spreche nicht wie eine Südstaatlerin, also komme ich ursprünglich wohl nicht von dort.” Sie rümpfte die kleine Nase. “Hoffentlich nicht aus New York City oder Los Angeles. Wer aus der Großstadt stammt, scheint nicht so glücklich zu sein wie andere Menschen. Ist Ihnen das schon einmal aufgefallen?”

“Ma’am, ich habe gerade mit dem Arzt geredet.”

“Ich weiß.” Sie lehnte sich zurück und strich die Bettdecke glatt. “Ich habe die tiefen Stimmen auf dem Flur gehört und dachte mir, Sie beide überlegen, was Sie mit mir machen sollen. Dr. Sacks hat mir versprochen, dass mein Gedächtnis von allein zurückkehrt. Und dass ich ihm mit ein paar Informationen auf die Sprünge helfen kann, sobald ich mich fit genug fühle. Die Erinnerungen kommen nach und nach wieder, mal mehr, mal weniger.”

Sie berührte ihren Bauch. “Ich muss zugeben, dass ich ziemlich neugierig auf den Vater des Babys bin. Haben Sie nicht gesagt, dass ich verheiratet bin?” Sie nagte an der Unterlippe. “Du meine Güte, hoffentlich mag ich ihn.”

“Sie reden viel und gern, nicht wahr?”

“Stimmt. Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich einem Engel die Flügel abquatschen kann. Als ich klein war, habe ich mir vorgestellt, wie die armen flügellosen Engel in den Ecken des Himmels hocken, nur weil ich zu viel rede. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen und habe für sie gebetet.” Sie lächelte erleichtert. “Oh! Ich habe mich gerade an meine Mutter erinnert! Ist das nicht toll?”

Ihre Freude war ansteckend. “Ja, das ist es.” Er stellte den Stuhl wieder ans Bett. “Dr. Sacks hat mir erlaubt, Ihnen Fragen zu stellen. Denken Sie an nichts, und sprechen Sie einfach aus, was Ihnen als Erstes einfällt.”

Er sah sie an. Sie starrte vor sich hin.

“Mrs Sheppard?”

Sie reagierte nicht.

“Ma’am?”

Die junge Frau zuckte zusammen. “Oh, Sie meinen mich. Entschuldigung. ‘Mrs Sheppard’ klingt so fremd. Nennen Sie mich doch einfach Angela. Und Sie sind …” Sie warf einen Blick auf sein Abzeichen.

“Officer McBride. Sie können mich Shane nennen.”

“Freut mich, Sie kennenzulernen, Shane.” Sie streckte ihm die Hand entgegen.

Er schüttelte sie, doch statt kühler Haut fühlte er so etwas wie einen leichten Stromschlag. Verblüfft zog er die Hand zurück. Was war nur mit ihm los? Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und hoffte, dass sie nur das war, was sie zu sein schien – eine sympathische Frau, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.

Falls sie eine Kriminelle war, so war sie eine der gewieftesten, die er jemals erlebt hatte. Dann würde er sie festnehmen müssen, und das wollte er nicht.

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