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Fart Quest. Das Abenteuer für Gaming-Fans

hier erhältlich:

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Drei junge Helden und die Suche nach dem Lama-Pups

Jungmagier Bartok, genannt Fart, Priesterin Pan und Zwergenkriegerin Moxie, allesamt Schüler an der Zauberakademie Krakenkrone, sind seit Monaten mit ihren Lehrmeistern unterwegs, um zu lernen, wie man fernab der Schulbank gegen Monster und Schurken kämpft. Doch nach einem verheerenden Zwischenfall sind die drei plötzlich auf sich allein gestellt. Kurzerhand machen sie sich auf eigene Faust auf – und landen mitten in einer Quest, in der sich alles um ein goldenes Lama dreht.

  • Rasantes Fantasy-Abenteuer mit viel Humor und Illustrationen im Comic-Stil
  • Das perfekte Buch, um lesefaule Jungs hinter den Bildschirmen hervorzulocken

  • Erscheinungstag: 27.12.2022
  • Seitenanzahl: 288
  • Altersempfehlung: 9
  • Format: E-Book (ePub)
  • ISBN/Artikelnummer: 9783505150654

Leseprobe

Für die stille, aber tödliche Connie Hsu

Die Weisheit einer Priesterin

Die Stärke einer Kriegerin

Die Intelligenz einer Magierin

Ohne dich hätte diese Quest nie begonnen

und

für Steve, Susi, Damian, Jake und Steph

Allesamt mächtige Heldinnen und Helden

KAPITEL 1

Ich heiße Fart.

Das ist natürlich nicht mein echter Name.

Eigentlich heiße ich Bartok, aber eines Tages wird man mich als BARTOK DER BRILLANTE kennen!

Mein Lehrmeister ist da möglicherweise anderer Meinung.

»Fart! Hol mein Zauberbuch, na mach schon!«

Das ist Elmore der Beeindruckende.

Er ist Magier.

Zauberer.

Beschwörer.

Hexer.

Du weißt nicht, was ein Magier ist?

Das ist ein Magier.

Magier vollbringen wagemutige Großtaten. Beschwören mächtige Zauber. Erschlagen Drachen. Retten hilflose Dörfler. Solche Sachen eben.

Ich bin kein Magier, sondern ein Level-1-Magierlehrling.

Aber eines Tages werde ich der mächtigste Magier sein, den die Welt je gesehen hat. Ich werde Heldentaten vollbringen, die jeden vom Hocker hauen! Je mehr Heldentaten ich vollbringe, desto mehr Erfahrungspunkte verdiene ich!! Je mehr Erfahrungspunkte ich verdiene, desto höher steigt mein Level!!! UND DANN WIRST DU RICHTIG BEEINDRUCKENDE WAGEMUTIGE GROSSTATEN ERLEBEN, DAS SAG ICH DIR!!!!

Aber vorerst … keine wagemutigen Großtaten. Stattdessen elende Schinderei. Ich trage das beeindruckende Zauberbuch meines Meisters durch die Gegend. Bügele die beeindruckende Robe meines Meisters. Spüle das beeindruckende Geschirr meines Meisters.

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Früher hat mich Elmore der Beeindruckende noch Bartok genannt. Nicht Fart. Aber das änderte sich an meinem »Tag des Zauberspruchs« – dem Tag, an dem aufstrebende Magier ihren ersten Zauberspruch auswählen und endlich zaubern dürfen. Eine ziemlich große Sache.

Jedenfalls öffnete Meister Elmore an besagtem Tag sein riesiges Zauberbuch und sagte: »Junge, heute ist dein Tag des Zauberspruchs! Der erste Spruch, den ein Lehrling wählt, sagt viel über den Magier aus, der er einmal werden wird.«

Dann hielt er mir das Buch hin. »Sieh genau hin. Überlege gut. Und dann such dir einen Level-1-Spruch von dieser Seite aus.«

Ich sah genau hin. Ich überlegte gut.

Ich hätte Magisches Geschoss wählen können, womit man einen Feuerpfeil mit der Fingerspitze abfeuern kann. Supercool.

Oder Frostkegel – eine lustige Beschwörung, die einen tödlichen, eisigen Strahl aus deiner Faust schießen lässt.

Oder Blendfunken, ein fantastisches Zauberkunststück, mit dem man Monstern verwirrende bunte Lichter ins Gesicht schleudern kann. Jeder weiß, fiese Kreaturen machen sich vor Angst in die Hosen, wenn ein Magier Blendfunken beschwört.

Aber nein. Ich entschied mich für Gas-Attacke.

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Gas-Attacke ermöglicht es dir, jeden in eine stinkende Gaswolke zu verwandeln – sogar dich selbst.

Der Nachteil an Gas-Attacke ist, dass du dein Opfer berühren musst, damit der Zauber wirkt. Das kann ziemlich schwierig werden, wenn zum Beispiel ein Schwarzdrache dich und deine Freunde gerade mit ätzender Säure beatmet. Abgesehen von diesem kleinen Manko ist Gas-Attacke hin und wieder ein durchaus nützlicher Zauber.

Aber seien wir ehrlich: Ich habe mich nicht für Gas-Attacke entschieden, weil sie so praktisch ist.

»Gas-Attacke?«, wiederholte Meister Elmore. »Hmmm. Kein Zauber, den ich vorgeschlagen hätte. Sag schon, Junge. Wieso ausgerechnet dieser Spruch?«

»Na ja«, erwiderte ich, »weil man damit einen Gegner in eine stinkende Gaswolke verwandeln kann.«

»Korrekt«, meinte Elmore der Beeindruckende.

»Also sozusagen … in einen Furz.«

»Ähm … ja, schon«, murmelte Elmore der Beeindruckende.

»Ach, kommen Sie!«, rief ich. »Das ist doch zum Schieflachen!« Und dann musste ich so heftig kichern, dass ich mich beinahe nass gemacht hätte.

Elmore der Beeindruckende war weniger beeindruckt.

Seit dem Tag trage ich den Namen Fart – also das englische Wort für Furz.

KAPITEL 2

Ich werde nicht müde, Meister Elmore daran zu erinnern, dass mein Name Bartok lautet. So wie jetzt, in diesem Moment. Wir hocken hinter einem Felsen und starren in die gähnende Öffnung eines Höhleneingangs, vor dem zwei zerzauste Kobolde Wache stehen.

»Fart!«, zischt Meister Elmore. »Ich sagte, hol mir mein Zauberbuch! Genug getrödelt, ich habe Kobolde zu bekämpfen!«

»Klar, Meister«, sage ich. »Ich habe Ihr Zauberbuch gleich hier. Kein Problem. Und ich heiße Bartok, wissen Sie noch?«

»Was spielt das für eine Rolle?«, flüstert Meister Elmore. »Du bist ein nutzloser kleiner Assistent.«

Ganz ehrlich, der Kommentar schmerzt. Voll ins Schwarze. »Ich bin überhaupt nicht nutzlos«, gebe ich murmelnd zurück.

Meister Elmore rollt mit den Augen. »Oh, ach so! Dann willst du ja vielleicht versuchen, diese Kobolde mit einem Popel zu bewerfen! Welch nützlicher Beitrag das doch für unsere kleine Gruppe wäre!« Wenn ihm danach ist, kann sich Elmore der Beeindruckende ganz schnell in Elmore der Supersarkastische verwandeln. »Und jetzt Ruhe!«, zischt er.

»Respektlos«, knurre ich.

»Selbst schuld«, murmelt Pan, die gerade ihren Bo-Stab poliert.

Ihr voller Name lautet Pan Silberschnee. Sie ist Lehrling, wie ich. Nur ist sie keine Magierin, sondern Priesterin. Du willst wissen, was Priesterinnen sind? Gute Frage. Ich bin mir da selbst nicht ganz sicher. Ich glaube, es bedeutet, sie bekämpft Monster nur mit ihrem Stab, ihren Fäusten und einem furchtbar ernsten Gesichtsausdruck.

Pan sieht zu mir hoch. »Wie kannst du von deinem Meister erwarten, dass er dich ernst nimmt? Dein erster Zauberspruch war Gas-Attacke.«

Ich muss kichern. Ich kann nichts dagegen tun – es passiert irgendwie automatisch. Wie atmen. Ich habe gar keine Wahl.

»Das ist doch ein witziger Zauber!«, erwidere ich. Ich stupse Moxie an. »Findest du nicht auch?«

Moxie verpasst mir einen freundlichen Klaps. Und mit »freundlicher Klaps« will ich sagen, sie verpasst mir einen so heftigen Stoß, dass ich mit der Nase voraus im Matsch lande. Dann wendet sie sich an Pan. »Du musst zugeben, der Zauber hat etwas.«

Pan zuckt mit den Schultern. »Ganz toll. Jetzt ist er ein witziger Typ mit einem witzigen Zauberspruch und einem witzigen Spitznamen.«

»Ich sagte Ruhe!«, grollt Elmore der Beeindruckende.

Ich wende meine Aufmerksamkeit wieder dem eigentlich Wichtigen zu. Soll heißen, Kobolde erschlagen, Abenteuer erleben und Schätze suchen.

Gerüchten zufolge ist diese Höhle die Heimat einer randalierenden Horde, die aus etwa drei Dutzend Kobolden besteht.

Also einer Riesenmenge Kobolde, falls das noch nicht klar war.

An dieser Stelle kommen ich, Pan, Moxie und unsere Meister – Elmore, Rotmähne und Oonah – ins Spiel. Unsere Quest? Die Höhle stürmen. Alle Bewohner eliminieren. Siegreich wieder rauskommen.

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Wir sind jetzt seit drei Monaten mit unseren Lehrmeistern unterwegs. Wir haben uns Notizen gemacht, während sie gemeinsam einen Basilisk ausgeschaltet und einer Bande Popanze den Garaus gemacht haben. Wir haben brav gehorcht. Haben geübt. Und gelernt.

Aber kämpfen durften wir nicht.

Und das stinkt uns gewaltig.

Klare Sache.

KAPITEL 3

»Ihr drei versteckt euch hinter diesem Felsen«, ordnet Meister Rotmähne an.

»Aber das sind doch nur Kobolde, Meister!«, protestiert Moxie zischend und zerrt ein großes Buch aus ihrem Rucksack.

Buzzlocks Buch der Bestien.

Moxie hat es immer dabei – sogar in der Schule. Sie ist die einzige Kriegerin, die ich kenne, die freiwillig ein Buch mit sich herumschleppt.

»Keine Widerrede, ihr kleinen Gossenputzer!«, knurrt Meister Rotmähne. »Ein Koboldpfeil bringt euch genauso schnell um wie ein Drache!«

Moxie blättert zur Seite mit den Kobolden. »Aber in Buzzlocks Buch der Bestien steht, Kobolde sind superleicht!«

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Ihr drei seid nicht bereit, gegen Kobolde zu bestehen!«, schimpft Meister Elmore. »Ihr seid unerfahrene kleine Niemands!«

Meisterin Oonah hebt die Hand. »Wacht aus sicherer Entfernung, und die sichere Entfernung wird über euch wachen.«

Ein gehorsames Nicken von Pan. Ein leerer Gesichtsausdruck von mir und Moxie. Meisterin Oonah erntet ständig leere Gesichtsausdrücke.

»Damit will sie sagen, bleibt hier und beobachtet«, erklärt Meister Elmore.

»Artikuliert eure Beobachtungen«, ergänzt Meisterin Oonah, »und eure Beobachtungen werden artikuliert sein.«

»Das heißt, danach blüht euch ein Test«, erläutert Meister Rotmähne. »Je besser eure Antworten, desto größer die Chance, dass wir euch nächstes Mal mitkämpfen lassen.«

»Das haben Sie auch schon vor dem letzten Kampf gesagt!«, stöhnt Moxie. »Wir machen das jetzt schon seit drei Monaten! Wann dürfen wir endlich kämpfen?«

Aber die Meister sind schon weg.

Wie heimtückische Spinnen schleichen sie zur Höhle und tasten sich vorsichtig vorwärts. Fast sind sie da. Und dann kracht Meister Rotmähnes Kriegshammer gegen das Felsgestein.

ENTDECKT!

Der erste Kobold knurrt, aber das Geräusch verwandelt sich schnell in ein Wimmern, als er einen von Meister Elmores Flammenpfeilen ins Gesicht bekommt.

Der zweite Kobold schnappt sich eine rostige Kette, die in der Nähe des Eingangs hängt. Doch schon fliegt Meister Rotmähnes riesiger Hammer durch die Luft.

KLONK!

Der Kobold stürzt zu Boden … und reißt die Kette mit sich.

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Unsere drei Lehrmeister teilen sich auf, während Kobolde wie aufgebrachte Ameisen aus der Höhle strömen. Dutzende. Vielleicht sogar Hunderte.

»Mistverdammter«, murmele ich.

»Das war nicht hilfreich, Fart«, weist mich Pan zurecht. »Artikuliere deine Beobachtungen.«

»Ich beobachte, dass hier viel mehr Kobolde sind, als wir dachten«, erwidere ich.

»Ich helfe ihnen!« Moxie will aus unserem Versteck springen.

Aber Pan legt ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Nein«, sagt sie bestimmt. »Sie haben gesagt, wir sollen hier warten.«

Moxie umklammert furchtsam den Griff ihres Schwerts, aber gehorcht.

Das Gefecht ist in vollem Gange. Meister Elmore und Meister Rotmähne schalten mit gekonnt platzierten Blitzen und Hammerschwüngen einen Kobold nach dem anderen aus. Meisterin Oonah wirbelt wie ein Mini-Tornado durch die Luft. Massenweise fallen die Kobolde ihren blitzschnellen Fäusten des Zorns zum Opfer.

Da bemerke ich sie.

»Mistverdammter«, wiederhole ich.

»Fart«, ermahnt mich Pan streng. »Artikuliere deine Beobachtungen.«

»Tut mir leid«, sage ich und atme tief durch. »Ich beobachte, dass der Kobold in der schwarzen Robe eine Magierin ist.«

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»Jiminy-Pippity!«, kreischt die Kreatur. Die Luft um sie herum knistert vor roter Elektrizität. Ihr Zauberstab beginnt, rot zu glühen, und an der Seite bilden sich Risse.

»Dummer Kobold«, sage ich. »Irgendwas stimmt nicht mit ihrem Zauberspruch.«

Sie schüttelt den Zauberstab. Verpasst ihm einen Klaps. Schlägt ihn gegen den Felsen. Als plötzlich …

KA-RUMMS!

Wir werden zu Boden geschleudert, als eine Explosion aus magischer Energie die Luft durchzuckt.

Einer nach dem anderen spähen wir vorsichtig aus unserem Versteck hervor.

Die Kobolde wurden pulverisiert! Nur ihre Rüstungen und Waffen sind übrig geblieben.

Ha!

Aber das ist nicht alles. Der Höhleneingang liegt in Schutt und Asche.

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Und Meister Elmore, Meister Rotmähne und Meisterin Oonah … sind fort.

Verdampft.

Ausradiert.

Aufgelöst.

»Mi … Mi … Mi …«, stammelt Pan.

»Artikuliere deine Beobachtungen«, höre ich mich flüstern.

»Mist, verdammter«, sagt Pan.

Zur Abwechslung sind wir einer Meinung.

KAPITEL 4

Ich erinnere mich noch an den ersten Schultag. Direktorin Verbina rief uns alle auf der Klippe von Krakenkrone zusammen.

»Willkommen zu eurem ersten Tag in Krakenkrone, der Akademie für Helden«, sagte sie damals. »Ihr seid hier, weil ihr alle das Potenzial besitzt, große Helden zu werden.«

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Dann folgte der übliche Kram. Gehorcht euren Meistern. Seid nett zu den anderen Kindern. Bla, bla, bla. Doch dann erwähnte sie das Wildnis-Training. »Sobald ihr fünf Jahre Lehr- und Studienzeit hinter euch habt, werdet ihr mit euren jeweiligen Lehrmeister einer Gruppe zugeteilt, und das Wildnis-Training für Helden beginnt. Eure Gruppe wird ein Jahr lang durch die Wildnis der Vierzehn Reiche ziehen, um Verbrechen zu rächen, mutige Taten zu wagen und uns vom Bösen zu erlösen. Erst wenn ihr das Jahr in der Wildnis überlebt habt, erhaltet ihr euren Abschluss von Krakenkrone und werdet wahre Helden sein.«

Und nun sind wir hier. Drei Monate unseres Wildnis-Trainings sind vorbei. Viel durften wir nicht tun. Aber es war besser als Schule.

Und jetzt … sind unsere Meister tot. Ich kann es nicht fassen.

Wir verlassen unser Versteck. Überall ist Ruß und verkohltes Material.

»Meisterin Oonah ist tot«, sagt Pan und wispert einen Gesang der Elemente.

Moxie murmelt ein zwergisches Trauergebet. »Kreorx kaan kladaah.« Tränen strömen ihr übers Gesicht.

Ich starre wie gelähmt den dunklen Kristall am Ende von Meister Elmores Stab an. Auch mein Lehrmeister ist nicht mehr da. Überrascht registriere ich, dass mir eine Träne die Wange hinabrinnt. Eigentlich hat er immer nur mit mir geschimpft, mich an den Ohren gezogen und mich seine Zehennägel schneiden lassen. Aber er war mein Lehrer.

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Die Zeit vergeht, und wir starren vor uns hin. Irgendwann beiße ich die Zähne zusammen und hebe den Stab meines Meisters auf. Der Kristall glüht auf, als reagiere er auf meine Berührung. Dann erlischt er wieder.

Ich räuspere mich. »Wenigstens sind auch die Kobolde tot.«

»Was sollen wir jetzt machen?«, jammert Moxie.

Pan atmet langsam aus und schultert ihren Beutel. Dann schnappt sie sich den Bo-Stab. »Wenn wir jetzt losgehen, kommen wir bestimmt noch ein gutes Stück, ehe es dunkel wird.« Sie geht los.

»Aber wohin gehen wir?«, fragt Moxie.

»Zurück nach Krakenkrone«, erwidert Pan.

»Du willst wieder in die Schule?«, rufe ich entsetzt, und ein Schauer läuft mir den Rücken hinab.

Ich war nicht immer Meister Elmores Schüler. Früher war ich der Spross einer Bauernfamilie. Aber jetzt mal ehrlich, für die Arbeit auf dem Bauernhof bin ich einfach nicht gemacht.

Die Arbeiter auf dem Gehöft meines Vaters nannten mich Specki. In Bauernarbeit war ich ziemlich durchschnittlich. Und weißt du, was dir auf dieser Welt blüht, wenn du das Etikett »durchschnittlich« trägst? Weggeworfen zu werden. Wie Müll.

Ich glaube, meine Eltern hatten erkannt, dass wir früher oder später allesamt Hungers sterben würden, wenn ich den Hof irgendwann erbe. Also brachte mich mein Vater zum Tor von Akademie Krakenkrone. Und ließ mich dort stehen.

Vielleicht dachten sie, sie tun mir damit einen Gefallen. Schließlich war Krakenkrone ein Ort, an den man als Niemand hinging, um ein Jemand zu werden.

Manche der Schüler waren schon seit ihrer Geburt auf ihren Einstand in Krakenkrone vorbereitet worden. Zum Beispiel Pan. Aber die meisten waren Waisenkinder, so wie Moxie. Aber niemand außer mir wurde von seinen Eltern einfach fortgegeben.

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Angehende Krieger wie Moxie wurden auf dem Krieger-Campus von Krakenkrone ausgebildet – einer spezialisierten Schule der Akademie. Aber das war nichts für mich.

Priesterschülerinnen wie Pan übten sich im Kloster von Krakenkrone in Meditation und Kampfkunst. Das konnte ich auch nicht.

Ich dachte schon, die würden mich genauso rauswerfen, wie es meine Eltern getan hatten. Aber Meister Elmore gab mir eine Chance. »Ich schätze, ich sollte den Runden nehmen«, hat er gesagt und auf mich gezeigt.

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Ich konnte es nicht glauben. Ich würde ein mächtiger und mysteriöser Held werden! Ganz ohne Muskelkraft!

Also begann ich meine Ausbildung am Hochheiligtum der Zauberei von Krakenkrone.

Und was musste ich feststellen? Dass die meisten Magier groß, schlank und todernst sind. Keine dieser Bohnenstangen fand, dass ein pummeliger, kleiner, alberner Junge etwas in ihren Reihen verloren hatte.

Die anderen Schüler waren auch nicht besser. Die Priester nahmen ihr Mittagessen immer gemeinsam ein und blickten dabei hochmütig auf alle anderen herab. Krieger und Paladine waren noch schlimmer. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen bestand darin, ihren Opfern im Flur ein Bein zu stellen. Oder sie saßen am Tisch mit den anderen Kraftprotzen und beschossen die Kleriker und Magier zum Spaß mit Papierkügelchen.

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Moxie war anders … Sie nickte mir wenigstens zu, wenn wir im Flur aneinander vorbeigingen. Trotzdem bezweifle ich, dass sie oder Pan je mehr als drei Worte mit mir gewechselt haben, bevor wir fürs Wildnis-Training derselben Gruppe zugeteilt wurden.

Ich habe festgestellt, dass es um dich herum nur so von Gleichaltrigen wimmeln kann, und du dich trotzdem ganz allein fühlst.

Fünf Jahre lang habe ich bei Meister Elmore gelernt. Meistens bekam ich Noten, die nicht besser waren als eine Drei plus. Und was sagt eine Drei plus aus?

Genau. Dass du durchschnittlich bist.

Als wir Krakenkrone für unser Wildnis-Training verließen, schwor ich mir, nie wieder dorthin zurückzukehren. Ich beschloss, dass Bartok der Brillante zum heldenhaftesten und überdurchschnittlichsten Heldenmagier aller Zeiten werden würde.

Und jetzt will Pan zurückgehen? Ohne mich.

KAPITEL 5

»Zurück nach Krakenkrone?«, kreische ich.

Pan seufzt tief. »Ist das nicht offensichtlich? Wir brauchen neue Lehrmeister. Wir müssen unsere Ausbildung abschließen.«

Der Gedanke daran, als Totalverlierer nach Krakenkrone zurückzugehen, trifft mich bis ins Mark. Gescheitert. Ich muss an meine dürren Mitlehrlinge denken, die mich für meinen wenig triumphalen Rückzug auslachen werden.

Vergiss es.

Mir kommt ein neuer Gedanke. »Was, wenn wir nicht nach Krakenkrone zurückgehen?«, frage ich. »Was, wenn wir diese Heldensache einfach gemeinsam durchziehen? Nur wir drei, meine ich.«

»Das ist lächerlich.« Pan läuft unbeirrt weiter.

»Okay«, sage ich. Dann fahre ich in meinem besten superernsten Tonfall fort: »Dennoch mutmaßte ich, dass du in deiner würdevollen Weisheit die Vorzüge für unsere derzeitige Lage erkennen würdest.«

Sie hält an. Die komplizierten Worte. Der geschäftsmäßige Tonfall. Begriffe wie würdevoll und Weisheit, erwähnt im Zusammenhang mit ihrer Person. Das ist genau ihr Ding.

»Vorzüge.« Sie dreht sich zu mir um. »Erkläre dich, Fart.«

Ich stöhne auf. »Jetzt, wo Meister Elmore weg ist, könnt ihr mich nicht einfach Bartok nennen?«

Moxie verzieht das Gesicht. »Tja, Fart, ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann.«

Pan hebt ungeduldig eine Augenbraue. »Vorzüge. Erkläre dich.«

»Freiheit!«, rufe ich und wedele begeistert mit den Armen. »Wir können die Helden werden, die wir immer schon sein wollten! Keine Noten mehr. Niemand, der uns aufhält!«

Ich wende mich an Moxie. »Willst du wirklich mit eingezogenem Schwanz zur Schule zurückkriechen? Wieder im Klassenraum sitzen und den Kantinenfraß essen? Alle werden glauben, wir hätten den Wildnis-Test nicht bestanden.«

Pan räuspert sich. »Die Regeln besagen …«

»Vergiss doch mal die Regeln!«, unterbreche ich sie. »Hört zu, wenn das schiefgeht, können wir doch immer noch zur Schule zurückgehen. Aber stellt es euch doch einfach mal vor: Nur wir drei! Unterwegs, um Monstern in den Hintern zu treten und uns einen Namen zu machen! Ruhm und Ehre! So richtig echter Heldenkram eben!«

»Ich weiß nicht, Fart«, meint Moxie und knetet den Stoff ihres Umhangs. »Du hast sie doch gehört. Wir sind Niemands. Wer würde uns schon anheuern?«

»Wir sind keineswegs Niemands«, gebe ich bestimmt zurück. »Wir haben das Zeug zu wahren Helden. Was hatten unsere Meister schon, was wir nicht haben?«

»Gold?«, erwidert Moxie.

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